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Türchen 21 Adventskalender autofreies Berlin

#21 Straße & Mobilität. Unter Kiezen

Auf den ersten Blick sind es die Friedrichstraße und Unter den Linden, denen 2021 die große Aufmerksamkeit gebührt. Die Friedrichstraße bleibt auf Dauer autofrei, entscheidet die Verkehrsverwaltung im Oktober. Und die Linden finden sich nach der nun begonnenen Fahrbahnerneuerung bald in einem neu aufgeteilten Straßenraum wieder. Es sind aber Berlins Nebenstraßen, die zu den Hauptschauplätzen der Verkehrswende werden. Zur Saison eröffnen im Frühjahr bis zu 40 temporäre Spielstraßen (acht davon allein in Friedrichshain-Kreuzberg), von denen 35 (jenseits ihrer regulären Öffnungszeiten) auch am internationalen autofreien Tag aufschlagen, einem Mittwoch, der 2021 in die Wahlwoche fällt. Gleichzeitig macht die berlinweite Kampagne der...
Steglitz Autobahn A100 Abzweig Schlangenbader Straße

#9 Steglitz-Zehlendorf. Krachender Abzweig

Es ist ganz natürlich, dass große Bäume im Laufe ihres Lebens hin und wieder einen Ast fallen lassen. Manchmal wird er ihm auch rabiat genommen, wenn zum Beispiel der Blitz einschlägt. Dann hat der Baum Glück gehabt, wenn sein Stamm noch steht. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin zielt im Juni auf den drei Kilometer langen „Abzweig Steglitz“ und entlässt seine Ladung in Form eines publizierten Städtebauentwurfs. Er sieht vor, die Ex-Autobahn A104, die am Wilmersdorfer Hohenzollerndamm beginnt und hinterm Steglitzer Breitenbachplatz in die Schildhornstraße mündet, komplett abzureißen. Seit 2006 ist die Strecke zur Stadtstraße degradiert und existiert als halbtoter...

Stadt in der Wahl 2021: #2 Mobilitätswende

Für den MIV gesperrte Friedrichstraße, Berlin 2020. Bild: Laura Bornemann Stadtplanung und Mobilitätswende gemeinsam denkenvon Hans-Hermann Albers Die aktuelle Debatte um eine Mobilitätswende hat zum Ziel, den Transport von Personen und Gütern nachhaltig und ressourcenschonend zu gestalten. Dazu gilt es, attraktive und effektive Mobilitätsangebote zu schaffen und eine möglichst umfassende und sozial gerechte „Mobilitäts-Grundversorgung“ bis in periphere Regionen zu schaffen. Des Weiteren soll die Verkehrssicherheit erhöht werden. Einerseits entstehen in den Städten – aufgrund der Digitalisierung – neue Formen individueller, kollektiver oder kollaborativer Mobilität wie Car-, Ride- und Bikesharing. Begleitet von einer Zunahme elektrischer Antriebe (E-Mobilität) wächst dabei der Bedarf...
Coverfoto Übergangsräume von Michnik und Nowack

Übergangsräume. Die Bushaltestellen auf der Berliner Stadtautobahn – OUT NOW!

von Tobias Michnik und Leander Nowack. Jetzt bestellen Man sieht sie eigentlich nicht. Man muss wissen, dass sie da sind. Tobias Michnik und Leander Nowack machen sie mit ihrem Buch für alle sichtbar. Und ist man einmal aufmerksam geworden, kann man sie nicht mehr übersehen: Die – ehemaligen – Bushaltestellen auf der Berliner Stadtautobahn. Bushaltestellen auf der Stadtautobahn, das klingt paradox. Ist doch die Autobahn eigentlich der Ort, an dem die Trennung der Verkehrsmittel perfekt wird, an dem der Verkehr ungehindert fließen können soll und wo insbesondere Fußgänger keinen Zutritt haben. Das Kuriosum entstand im West-Berlin der 1950er Jahre: Autobahnbuslinien...

Von Vision (und Wirklichkeit) der größten autoreduzierten Innenstadt der Welt: Der Volksentscheid Berlin autofrei.

Für viele progressive Planer:innen klingt es zu schön, um wahr zu sein: Die größte autoreduzierte Innenstadt der Welt plant der „Volksentscheid Berlin autofrei“. Im Herbst 2019 noch als kleine Gruppe zusammengefunden umfasst das Team der Initiative mittlerweile rund 100 Berliner:innen, die sich ehrenamtlich engagieren und organisieren. Da der Senat ihrer Ansicht nach keine ausreichenden Maßnahmen für eine echte Verkehrswende ergriffen habe, nahmen sie die Sache selbst in die Hand. Und nun steht ihr Gesetzentwurf fest. Was genau das Team fordert? Welche Hürden dafür noch genommen werden müssen? Welches neue Instrument dafür eine Schlüsselrolle spielt? All das hat urbanophil-Redakteur Kilian Flade...
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Neuer Stadtplanungs-Podcast: Der Raumcast aus Berlin

Teilnehmer*innen des Raumcast-Projekts beim Interviewen Seit über einem Jahr erstellen Studierende der Technischen Universität Berlin im Rahmen eines selbstorganisierten und transdisziplinären Projektes nun schon ihren eigenen Podcast: „Raumcast“ heißt er, und er ist allen Stadtplanungs-Interessierten besonders ans Herz zu legen. Der Podcast wurde von der Soziologie-Studentin Ana Burgueño Hopf und dem Verkehrswesen-Studenten Bjarne Lotze gegründet, seit Sommer 2019 ergänzt die Urban Design-Studentin Carolin Lichtenstein das Team. Eine gemischte Gruppe also, die jedes Semester gemeinsam mit 16 interessierten Studierenden in kleinen Gruppen vier eigene Podcast-Episoden erarbeitet.  Die Themen dürfen von den Gruppen frei gewählt werden, sollen sich jedoch im Bereich Stadt...
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Rezension: Ein Radentscheid als Weihnachtsgeschenk

Falls es zu Weihnachten revolutionäre Literatur sein soll: 2 Bücher zur Radentscheid-Bewegung Die Frage steht mal wieder im Raum: Was zu Weihnachten verschenken? Die urbanophile Idee für schönere Städte lautet: Verschenke einen Radentscheid! Oder vielleicht sogar zwei und zwar als Buch! 2019 sind zwei Bücher zur deutschen Radentscheid-Bewegung erschienen und die taugen beide ziemlich gut als inspirierende Revolutions-Lektüre für die ruhigen Tage:  “Was möglich ist - der Radentscheid Bamberg, Erfolgsgeheimnisse einer kreativen Bürgerinitiative” von Christian Hader und “Der Berlin-Standard, Moderne Radverkehrspolitik Made in Germany - Ein Bildband über Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz” von Heinrich Strößenreuther.  Die Weihnachtsüberraschung 2015 für die Berliner Politik:...

Rettet Hollywood den Rümmler?

Soll auch weichen: Die "Wolkendecke" im U-Bahnhof Halemweg.   Vielleicht kommt die Rettung für Berlins Untergrund jetzt aus Hollywood: Seit über die Schließung der Fußgänger_innenunterführung zwischen Zentralem Omnibusbahnhof (ZOB) und Internationalem Congresscentrum (ICC) in Berlin-Charlottenburg diskutiert wird, richten sich die Augen auf die von Rainer Rümmler entworfenen poppigen Untergrundbauten im ehemaligen West-Berlin. Das Onlineportal moderneRegional hat dem Tunnel unlängst einen größeren Beitrag gewidmet, Ende März plädierte Peter Richter in der Süddeutschen Zeitung für den Erhalt. Und warum Hollywood? Die unterirdische Passerelle ist mit ihren quietschig-orangefarbenen Pfeilern und Wänden sowie den kreisrunden braunen Leuchten an der Decke Schauplatz zahlreicher internationaler Filmproduktionen...

Die unendliche Geschichte der Berliner Fahrradverleihsysteme

Seit Jahren prägen sie mehr oder weniger das Berliner Stadtbild: die beiden Fahrradverleihsysteme Call a Bike (mittlerweile Lidl-Bike) und der Konkurrent nextbike. Doch wer aufmerksam durch die Stadt läuft, bemerkt aktuell einen großen Umbruch. Denn Verleihräder neuer Systeme mit klangvollen Namen wie „mobike“ oder „obike“ tauchen plötzlich vermehrt auf Berliner Gehsteigen auf. Doch warum tut sich Berlin eigentlich so schwer mit einer funktionierenden, einheitlichen Fahrrad-Ausleihstruktur, wie sie in vielen anderen internationalen Großstädten existiert? Ein Erklärungsversuch. Um die aktuelle Situation zu bewerten lohnt sich ein Blick auf die Geschichte der Berliner Fahrradverleihysteme. In den frühen 2000er Jahren startete Call a Bike...

Wenn Städte wählen könnten

Morgen ist Bundestagswahl - und ihr wisst auch immer noch nicht, wem ihr eure Stimme geben sollt?! Vielleicht hilft euch ein urbaner Perspektivwechsel bei der Entscheidung. Als Urbanisten sind wir die Advokaten und Fürsprecher der Stadt. Was also würden Städte wählen? Welche Partei vertritt mit welchen Vorhaben eine zukunftsfähige Stadtentwicklungspolitik? Wie sieht es mit den Mieten aus? Und bei der Verkehrswende? Und wie steht es eigentlich um Digitalthemen in der Stadt? (mehr …)