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“Radfahren auf der Straße ist kein Teufelszeug”

Ein Interview mit Tilman Bracher, dem Bereichsleiter Mobilität und Infrastruktur beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und Gründer der Fahrradakademie, über Radverkehr in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark sowie den deutschen Städten Berlin und Hamburg. Am Beispiel von Hamburg erklärt er, welche Schwierigkeiten entstehen können, wenn die Infrastruktur einer Stadt fahrradfreundlich werden soll und welchen Effekt Fahrradverleihsysteme dabei haben können.   A: Wie beurteilen Sie die Situation des Radverkehrs in Ländern wie den Niederlanden und Dänemark gegenüber der von Deutschland? F: Holland ist weiter, Dänemark nicht. Holland hat eine Institutionalisierung. Das Fietsberaad fungiert hier als amtliche Institution, die vom Wirtschaftsministerium...

“Paris setzt die Maßstäbe bei urbaner Mobilität”

Ein ausführliches Interview mit dem Mobilitätsforscher Prof. Dr. Andreas Knie (mehr Infos, s. u.) über die Zukunft urbaner Mobilität. Im Gespräch geht es u. a. um die Themen Carsharing, Fahrradverleihsysteme, Radverkehr sowie bevorstehende Veränderungen im städtischen Verkehr in den nächsten Jahren und welchen Einfluss Paris darauf hat. Knie kritisiert u. a. das Verkehrsministerium, wo es durch den Regierungswechsel im vergangenen Herbst einen "katastrophalen" Einbruch bei den nationalen Aktivitäten im Bereich Radverkehr gegeben hat. Zugleich bemängelt er, dass es in diesem Bereich kaum aktive und einflussreiche Lobbyarbeit gibt. Welche Veränderungen wird es Ihrer Meinung nach mittel- bis langfristig im urbanen Verkehr...

The ‘City of cyclists’

[vimeo]http://vimeo.com/12172470[/vimeo] Aus Anlass des heutigen Starts der Velo-City-Konferenz, der weltweit größten Konferenz zu Radverkehr und Radverkehrspolitik, widmen wir uns der diesjährigen Gastgeberstadt, einer Stadt, die seit mehreren Jahren Maßstäbe setzt, was Radverkehrsplanung angeht: Kopenhagen. In der 'City of cyclists' fahren 37% aller Menschen mit dem Rad zur Arbeit, es gibt grüne Wellen für Radfahrer (ein Traum!), ein ausgedehntes "grünes" Radroutennetz von über 100 km Länge und Fahrradwege so breit wie (mehr …)

Kolelinia – Vision für Fly-Over-Fahrradspuren

Martin Angelov, Absolvent der Sofia University of Architecture hat eine Vision für ein vom übrigen Verkehr unabhängiges Fahrradsystem entwickelt. Radfahrer, die das Kolelinia genannte System nutzen, sollen dabei über den Straßen "fliegen". Mithilfe von schmalen Schienen, die an Masten angebracht sind, können die Radfahrer sicher und spurgebunden über den Staus unter ihnen hinwegradeln. Die Konstruktionszeichnungen versprechen eine filigrane Konstruktion, die kaum stärker ist, als die Oberleitung einer Straßenbahn. Um Abstürze aus der luftigen Fahrradstraße zu verhindern, werden die Radler mit einer dem Klettersport entlehnten Absturzsicherung gesichert. Und damit auch das Fahrrad sich nicht selbstständig machen kann, soll über eine am...

“Jetzt wird es ernst für die Autofahrer!”

Quelle: Senstadt Radfahrstreifen statt Parkplätze und Autospuren! Berlin baut 2010 und 2011 weitere Fahrradstreifen zu Lasten des MIV! Der Tagesspiegel berichtet von Planungen und Investitionen der Senatsverwaltung in der Müllerstr., Danziger Str., Warschauer Str., Turmstr., Karl-Marx-Str. und Schloßstr.! Finanziert werden die Maßnahmen aus Mitteln der Städtebauförderung. Geplant sind bis zu 30 km neue Radwege und Radfahrstreifen. Das wirklich Bemerkenswerte an dieser Meldung ist die Deutlichkeit, mit der von politischer Seite aus auf das Ersetzen von Kfz-Stellplätzen und Autospuren hingewiesen wird. Zitat aus dem Tagesspiegel: "Jetzt wird es tatsächlich ernst für Autofahrer. „Vor wenigen Jahren wäre es völlig undenkbar gewesen, Autofahrern...

Welche Aufteilung von öffentlichem Raum ist gerecht? – urbanophil macht mobil #III

„Welche Aufteilung von begrenztem öffentlichem Raum ist in innerstädtischen Verkehrssystemen gerecht?“ oder "Weniger Straße = Mehr Leben?", wie wir im vorherigen Beitrag zu den beeindruckenden Bildern des Künstlers David Yoon gefragt haben, sind entscheidende und wichtige, aber auch sehr konfliktträchtige Fragen für zukünftige Diskussionen über urbane Mobilität, denn Kriterien wie 'hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität' werden zunehmend wichtig im (inter)nationalen Städte-Konkurrenzkampf um gut ausgebildete Arbeitskräfte und anspruchsvolle Bewohner. [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=OWikdAjA8TQ[/youtube] Städte werden zukünftig deutlichere Antworten auf diese Frage finden müssen als bisher. Manche Städte haben diese Frage in den letzten Jahren zunehmend offensiv so beantwortet, dass Kfz-Stellplätze z.B. durch Stationen der neu...

urbanophil macht mobil, Teil II – der Umstieg auf Elektromobilität

Im zweiten Beitrag unserer kleinen 'urbanophil macht mobil' - Beitragsreihe wird es u.a. um die Notwendigkeit gehen, auf elektrische Antriebe umzustellen (Autoindustrie), bzw. um die neuen Möglichkeiten, die elektrische Antriebe bieten (Fahrradindustrie). Dieser Umstieg wird allerdings nur dann "postfossil" werden, wenn die Energieerzeugung auf regenerative Energien umgestellt wird. Ausschlaggebend hierfür ist eine dringend notwendige Wende in der Energiepolitik, deren Möglichkeiten in dem herausragenden Dokumentarfilm „Die 4. Revolution“ ausführlich und inspirierend behandelt werden. [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=B90UQg_AAmI[/youtube] Der Film läuft aktuell auch (wieder) in mehreren Berliner Kinos und sei hiermit jedem Leser ans Herz gelegt. Das Video ist ein ausführlicher Trailer zum Film, in...

urbanophil macht mobil, Teil I – unterwegs in Sachen urbaner Mobilität

[vimeo]http://www.vimeo.com/2352567[/vimeo] Es wurde schon vor kurzem in einem Beitragskommentar angekündigt: urbanophil wird zukünftig auch das Thema 'urbane Mobilität' intensiver diskutieren. Nicht, das wir das Thema bislang noch überhaupt nicht auf der Agenda hatten, aber nun haben wir unseren internen Themen-Kategorien (die öffentlich rechts unter 'Tags' auftauchen) bewusst dieses Stichwort hinzugefügt. Um was wird es also gehen, bzw. (mehr …)

Neue Kategorien in der Verkehrsmittelwahl?

Ein Fahrradparkverbot sollte in Zukunft verboten sein (Foto von Ponte112) Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen im Bereich der innerstädtischen Mobilität müssen die Klassiker ÖPNV und MIV um eine dritte Kategorie ergänzt werden: den MÖIV, der motorisierte öffentliche Individualverkehr. Vorreiter des MÖIV wäre das System Car2Go, das seit einiger Zeit in Ulm mit großem Erfolg betrieben wird. Im Prinzip handelt es sich dabei um flexibles CarSharing ohne monatliche Grundgebühren, bei dem die Benutzung im Minutentakt abgerechnet wird. Bleibt natürlich die Frage, ob ein solches System mit einem Elektroauto mit hoher Zulademöglichkeit nicht sinnvoller wäre. Optimal wäre ein solches Angebot, wenn man...

Datenvisualisierung: Verkehrsbelastung/24h von Lissabon von seiner schönen Seite

[vimeo]http://vimeo.com/10218235[/vimeo] Der Student der University of Coimbra Pedro Cruz hat in seiner Master-Thesis sich mit Datenvisualisierung beschäftigt und dazu den Verkehr von Lissabon untersucht. Im Oktober 2009 hat er dazu die Fahrrouten von insgesamt 1.534 kartiert und kann auf diesem Wege die Verkehrsbelastungen auf den Straßen von Lissabon darstellen. Durch die Wahl unterschiedlicher Farben werden Fahrgeschwindigkeiten oder Staus symbolisiert. Entstanden ist eine Serie von ästhetisch sehr schönen Visualisierungen. Weitere Abbildungen, Videos und Informationen finden sich auf der Webseite zur Master-Arbeit unter http://mondeguinho.com/master/. via UrbanTick