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Rezension: Religion in der Stadt von Christopher Zarnow

Das Buch „Religion in der Stadt. Räumliche Konfigurationen und theologische Deutungen“ von den Herausgebern Christopher Zarnow, Birgit Klostermeier und Rüdiger Sachau ist eine der wenigen Publikationen in Deutschland, die sich einer Reflektion von Religion und Stadt sowohl in Theologie als auch in Stadtforschung annimmt. Aufbauend auf den Veranstaltungen und Erfahrungen der Arbeitsstelle „Theologie der Stadt“ der Evangelischen Kirche in Berlin vereint das Buch Forscher verschiedener Disziplinen und schafft es dadurch, einen ersten Überblick über Fragestellungen und Problematiken zu geben. (mehr …)
Cover "Archigram - The Book"

urbanoReview: Archigram – The book.

Just what is it, that makes Archigram still so appealing, dass Ende 2018 Archigram – The Book erscheint und zum ersten Mal die kurzen 14 Jahre Archigram in Gänze – vom ersten Flugblatt bis zur Auflösung der Gruppe – nachvollziehbar macht? Archigram bestand aus sechs Architekten, die vier noch lebenden Mitglieder haben an der Erstellung des Buches mitgewirkt. Alle wichtigen Entwürfe, Architekturprojekte, Masterpläne, Modelle, Ausstellungsarchitekturen und Aktionen, die legendären Magazine und Poster werden im Buch als Faksimile gezeigt und zuweilen durch Essays der Archigram-Mitglieder und Wissenschaftler kommentiert. Es vereint damit eine Innen- und eine Außensicht auf das Werk der Avantgardisten....
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urbanoSalon#11: Gentrifizierungsforschung in Deutschland

Ankündigung von Mieterhöhungen im Briefkasten, Pop-up-Shops und Galerien, junge Eltern mit Lastenrädern, Cafés mit Edison-Lampen, sanierte Schmuckfassaden, im Supermarkt Käse aus dem provenzalischen Uzès (obwohl man nicht dort wohnt), linke Protestgruppen im Nachbarhaus, überall Bugaboos, Start-Ups in Fabriketagen, am Laternenmast der Zettel eines Anwalts und einer Zahnärztin, die genau hier eine Wohnung suchen ("Wir lieben die authentische Atmosphäre!"), um die Ecke muss der letzte Buchladen schließen und auf der letzten Baulücke steht ein großzügiger Neubau. Am geöffneten Zugangstor hängt ein Schild: "Dieses Gelände wird videoüberwacht". Diese und weitere Erscheinungsformen urbanen Zusammenlebens, Wohnens und Konsumierens sind vielen StadtbewohnerInnen von Kitsilano (Vancouver)...

urbanoREVIEW – Sensual City Studio: A History of Thresholds

„How can an architect show what cannot be seen but only felt?“ fragen sich die Pariser Architekturphilosophen Sensual City Studio in ihrer täglichen Praxis. Mit ihrem Bildessay „A History of Thresholds - life, death & rebirth“ geben sie am Beispiel des architektonischen Elements der Schwelle eine denkbare Antwort auf diese Frage. Gleichzeitig erklären sie mit dem Lebenszyklus der Schwelle – life, death & rebirth – das Mensch-Raum-Problem der Moderne auf andere Art und schlagen die Neuerfindung der Schwelle als konkrete Lösung vor. An der empfundenen Anonymität, der Distanz, Leere, Beliebigkeit und Unnahbarkeit moderner Stadtstruktur und Architektur, so suggeriert es der...

Rezension: Vergessene Schulen. Architekturlehre zwischen Reform und Revolte um 1968

Die Auslöser, Nach- und Auswirkungen der Proteste und Bewegungen rund um das Jahr 1968 werden derzeit – 50 Jahre danach – vielfach diskutiert. Einen fokussierten Blick auf die Anfänge dieser Umbruchzeit lenkt das Buch „Vergessene Schulen. Architekturlehre zwischen Reform und Revolte um 1968“, das 2017 erschien, herausgegeben von Nina Gribat, Philipp Misselwitz und Matthias Görlich. Im Mittelpunkt des Buches stehen Zeitzeug*innen der Proteste an Architekturfakultäten. Aus Gesprächen mit ihnen, darunter Harald Bodenschatz, Klaus Brake, Franziska Eichstädt-Bohlig, Helga Fassbinder und Dieter Frick, entsteht ein Panorama der studentischen Reform- und Protestbewegungen an Architekturfakultäten in Deutschland um 1968. Dargestellte Schwerpunkte sind die TU...

Y-Table Talk “Stadt und Digitalwirtschaft” am 7. Mai im DAZ

In der Reihe „Wir müssen reden!" laden das Deutsche Architektur Zentrum DAZ und urbanophil am 7. Mai um 18 Uhr zum Gespräch an den Y-Table. Wir diskutieren über das Thema "Stadt und Digitalwirtschaft". Eine Debatte zu neuen Akteuren, urbanen Herausforderungen und nachbarschaftlicher Verantwortung. Mit der Digitalwirtschaft bildet sich ein neuer Akteur der Stadtentwicklung heraus. Die Branche nimmt durch ihre lokale Konzentration im Innenstadtbereich und die dadurch resultierenden Agglomerationseffekte unmittelbaren Einfluss auf ihr städtisches Umfeld. In Berlin sind diese Entwicklungen besonders deutlich sichtbar. Die Affinität der IT-Firmen für urbane Zentrumslagen sorgt für Spannungen, denn die voranschreitende Wohnungs- und Gewerbegentrifizierung wird zusätzlich...

Changzhou: Beginn des grünen Wandels

Ein Beitrag von unserer Gastautorin Sonja Broy Präzise zieht ein älterer Herr einen feuchten Pinsel über den Boden. Im Hintergrund wummern Bässe – vor der historischen Kulisse einer Tempel-Pagode hat sich eine Tanzgruppe zu einer Übungsstunde verabredet, während der Pavillon wenige hundert Meter weiter durch eine Chorgruppe belegt ist. Chinesische Parks bilden Mikrokosmen aus Kultur und Alltag. Und während die Verlagerung von Tanz- oder Gesangsstunden in den öffentlichen Raum selbstverständlich dazugehört und das kunstvolle Malen mit Wasser -  ganze Essays aus Schriftzeichen entstehen auf dem Parkboden – sozusagen  als flüchtiger Vorläufer von Street Art interpretiert werden kann, stehen Parks zugleich...
Kvartal, ein Stadtviertel von Yerevan,Armenien

urbanoREISE#3 – Aserbaidschan, Georgien und Armenien

Teil 3: Armenien Ein Beitrag von Gastautor Michael Wagener  Nachdem ich diesen beeindruckenden Mann einen Tag begleite, breche ich auch nach Armenien auf. Es ist November und ich möchte noch den recht warmen Herbst nutzen. „Beethoven, Mozart, ...“, alle fünf Minuten folgt ein weiterer deutscher Name und der Fahrer der Mashrutka versucht, mich mit seinem Deutschwissen zu beeindrucken, während sich der gasbetriebene Bus die Serpentinen von Tiflis nach Yerevan, der Hauptstadt von Armenien, schlängelt. Nach sechs Stunden holpriger Fahrt, vorbei an der Grenze zu Aserbaidschan, die mein Fahrer mit einem „Bum Bum“ kommentiert, sitze ich im International Center of Art...
Brigitte Parade / Christoph Parade: Gymnasium, Hückelhoven, Deutschland, 1963{Entwurf}–1974. Foto: Christoph Parade ca. 1974

Buchrezension: SOS Brutalismus

Betonmonster im Leinengewand Mehrere hundert nagelneue Seiten Architekturgeschichte liegen auf dem Tisch. Oben rechts auf dem Buchcover prangt leuchtend rot „SOS“. Der Hilferuf gilt den Bauten des Brutalismus, von denen zahlreiche in dem Buch „SOS Brutalismus. Eine internationale Bestandsaufnahme“ vorgestellt und analysiert werden. Das Buch wurde herausgegeben von Oliver Elser, Philip Kurz und Peter Cachola Schmal (DAM) und ist 2017 bei Park Books erschienen. Es ist die Dokumentation eines gemeinsamen Projektes des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung, das eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Brutalismus zum Ziel hat. Die Herausgeber reagieren mit dem Buch auf das gestiegene Interesse in der...

urbanoREISE#3 – Aserbaidschan, Georgien und Armenien

Teil 2: Georgien Ein Beitrag von Gastautor Michael Wagener  Am nächsten Tag geht’s zur georgischen Grenze. Während unser muslimischer Fahrer eine Pause einlegt und schnell in eine Moschee zum Gebet läuft, nutzen Christian und ich die Pause und spielen Fußball mit einem Haufen aserbaidschanischer Jungs. Völkerverständigung durch Sport. Nach dem Passieren der Grenze bin ich fasziniert davon, wie sich unser georgischer Fahrer bei jedem Kloster auf dem Weg nach Tiflis dreimal bekreuzigt, während er mit 100 Sachen und telefonierend über marode Landstraßen braust. (mehr …)