Kreuzberger Wohnturm
Nachdem zunehmend Gebäude der 60er und 70er in Gefahr sind, abgerissen oder entstellt zu werden, trifft es nun bereits erste Anlagen der Postmoderne: Der im Rahmen der IBA 1987 entstandene Kreuzberger Wohnturm von John Hejduk in der Charlottenstraße wird im Rahmen von Sanierungsarbeiten, die von der neuen Besitzerin der Berlinhaus Verwaltung GmbHzur Zeit durchgeführt werden, erheblich in seiner Gestaltung verändert. So soll das Farbschema sich ändern, größere Balkone angebaut werden und die Markisen über den Fenster entfernt werden.

Hejduks “Turm” – der eigentlich aus einem schlanken 14-geschossigen Hochhaus flankiert von zwei fünfstöckigen Mehrfamilienhäusern besteht – gehört zu nicht einmal einer Handvoll tatsächlich ausgeführter Arbeiten des einflussreichen Architekten. Von diesen stehen drei Exemplare auf Berliner Boden, allesamt als sozialer Wohnungsbau im Rahmen der Internationalen Bauausstellung “IBA 1987” entstanden.

Der Komplex des Kreuzberg Towers ist bezeichnend für Hejduks späte Entwürfe, die eine nachhaltige Faszination für einfache geometrische Formen, erzählende Mythologie und einen mit vermenschlichenden Darstellungen spielenden Symbolismus offenbaren. Die drei in Berlin ausgeführten Entwürfe Hejduks widersetzten sich damals mit ihrer zurückgenommen Farbpalette aus Grau- und Grüntönen unmittelbar den vorherrschenden postmodernen Trends – vom Architekten selbst waren sie als Hommage an den einzigartigen Himmel und die vorhandene Baustruktur der Stadt gedacht.
Quelle: architectureinberlin

Ob man die Begeisterung für diese Art Architektur nun teilt oder nicht, die Zerstörung von gegenwärtig ungeliebten Bauepochen nimmt besorgniserregende Züge an.

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