[Gastbeitrag von Olaf Schroth]

Den meisten urbanophilen Leserinnen und Lesern dürfte die kanadische Autorin Jane Jacobs und ihr wegbereitendes Buch “The Death and Life of Great American Cities “(1961) bekannt sein. Leider ist die große alte Dame der Stadtplanung 2006 im Alter von 89 Jahren verstorben, aber schon wenige Tage nach ihrem Tod organisierten die ersten urbanen Aktivisten in Erinnerung an sie kostenlose Stadtrundgänge. In Vancouver hat es sich die “Think City Societyzur Aufgabe gemacht, in diesem Geiste Jane Jacob`s Todestag am 25. April mit einem breiten Angebot an sozialkritischen Stadtrundgängen, allesamt von Freiwilligen organsiert und geführt, zu begehen.

Da ich zur Zeit als Visiting Scholar in Vancouver bin, habe ich dieses Jahr ebenfalls am Janeswalk teilnehmen können. Dabei wählte ich einen Stadtrundgang, bei dem ein Dozent der University of British Columbia über die u.a. durch ein First Nation Reservat (politisch korrekter Ausdruck für Indianer) geprägte Geschichte des Stadtteils Kitsilano sprach. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Auswirkungen planungsrechtlicher Bestimmungen für den städtebaulichen Charakter des Stadtteils. Der Eindruck soll jedoch nicht täuschen, dies war sicher einer der theoretischeren Beiträge. Es gab auch Rundgänge mit einem örtlich bekannten Radio-DJ, mit Geschichtenerzählern (“Storytelling”) und vielen anderen durchweg sehr engagierten Guides.

Die Idee der selbst-organisierten Stadtrundgänge jenseits der üblichen Touri-Tours ist ja nun nichts Neues und im Umfeld der ubanophil-Plattform hat es auch schon sehr spannende Angebote gegeben. Da bietet es sich doch an, im nächsten Jahr auch am 25. April auf einen Stadtrundgang zu gehen und so Jane Jacobs zu gedenken. Sie hätte sich sicher keine andere Form der Ehrung gewünscht.

Weitere Informationen zum Janeswalk: Centre for City Ecology: Jane`s Walk Website