In der Raumerweiterungshalle kann man sich dank der Ausstellung Residenzpflicht – Invisible Borders noch bis zum 5. Juli davon überzeugen, wie sich aus einem erweiterten Architekturbegriff ein gesellschaftskritischer Ansatz entwickeln lässt. Philipp Kuebarts als Diplomarbeit an der TU Berlin entstandene Schau dokumentiert, auf welche Weise rechtliche Grenzen, aber auch Charakteristika des öffentlichen – kontrollierten – Raumes den individuellen Bewegungsraum und damit den Alltag von im Berliner Umland untergebrachten Flüchtlingen strukturieren. In Photographien und Zitaten werden diese ‚unsichtbaren Grenzen” fassbar gemacht – abstakte Gebilde werden so mit konkreten Orten und Konsequenzen verbunden.

Die Ausstellung “Residenzpflicht – Invisible Borders” dokumentiert anhand von Modellen, Plänen, Texten, Fotografien und einem kurzen Film die dabei produzierte Geografie mehrfacher Einsperrung und Ausgrenzung, die durch sie verursachte Raumwahrnehmung aber auch Strategien des Widerstands (www.invisibleborders.de)

Anhand von Modellen werden dabei auch architektonische Form und stadträumliche Lage der Heime im Umkreis von Berlin untersucht – wieder steht die Frage nach der politischen Impikation räumlicher Entscheidungen im Vordergrund.


Erfreulich ist, dass die Ausstellung trotz engagierter Parteinahme eine differenzierte Darstellung bevorzugt, die auf subtile Infragestellung abzielt und sich vor Klischees hütet. Die architektonischen, aber auch künstlerisch-dokumentarischen Präsentationsformen nähern sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und lassen vielfache Anknüpfungen zu.

Begleitend zur Ausstellung ist ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Filmen und Informationsabenden vorgesehen. Wer sich weitererführend zu Residenzpflicht als raum-politischer Form der Ausgrenzung informieren möchte, kann sich außerdem an einer umfangreichen Broschüre, die in der Ausstellung erhältlich ist, belesen.