Rosa Röhre in der Revaler Straße (c) Christine Preiser

Rosa Röhre in der Revaler Straße (c) Christine Preiser

Kürzlich machte ein schöner Blog- und Foto-Beitrag die Runde durch die Social Media-Welt der urbanen Stadt- und Berlin-Liebhaber: The fancy pipes of Berlin. Unveiling a mystery [Aktualisierung Okt. 2016: Sowohl Beitrag, als auch Blog sind mittlerweile leider nicht mehr auffindbar]. Inhalt des Beitrages und Hauptdarsteller der schönen Fotoserie waren die rosa Röhren, die die meisten Berlin-Bewohner (und wohl auch viele Besucher) aus dem Berliner Straßenbild kennen.

Und als wenn das nicht schon genug wäre, hat Berlin sogar ein architektonisches Highlight in Form einer richtig dicken rosa Röhre zu bieten. Aber dazu mehr am Ende des Artikels.

Über die rosa Röhren im Straßenbild wurde bislang jedenfalls noch nicht so viel geschrieben und auch Gesprächsthema sind die Röhren – zumindest aus subjektiver Sicht – eher selten gewesen. Das ist ab nun anders, denn der Autor schreibt:

Some say Berlin is young, hip and artsy. I say it’s funny because it’s got pink pipes.

Der Autor des Blog-Beitrags hat nicht nur schöne Fotos von den Röhren gemacht (die man auch kaufen kann), sondern auch deren Funktion recherchiert und vor allem per Google Earth deren Lagerstätte identifiziert [Anmerkung Okt 2016: auch dieser Beitrag ist leider nicht mehr verfügbar, vielleicht wird es Zeit, dass jemand nochmals intensiver recherchiert?].

Rosa Röhe (C) Andy Tarrant

Rosa Röhre (C) Andy Tarrant

Baustellen als Grund für die rosa Röhren

Mit den Röhren wird übrigens Wasser in die Spree geleitet, in der Regel sind Baustellen der Grund. Eigentlich sind sie aber eine Dauereinrichtung, da in Berlin eigentlich immer irgendwo zehntausend Baustellen sind und diese auch noch sehr lange dauern oder auch niemals enden – man möche jetzt gar nicht den Berliner Flughafen oder die S-Bahn erwähnen, denn da wird ja schon genug drüber geschrieben [Anmerkung Okt 2016: Es ist schon lustig und traurig gleichzeitig zu lesen und immer wieder zu realisieren, WIE langsam sich die Dinge in Berlin verändern. Vielleicht wird es Zeit, die Berliner Situation als Normalzustand zu begreifen? “…immer zu werden und niemals sein…” – da gab es doch so ein Zitat…]

Die richtig dicke rosa Röhre der TU Berlin: der TUB Umlaufkanal, ein architektonisches Highlight

Wenn man dann erst einmal angefangen hat, über rosa Röhren nachzudenken, dann fällt es einem quasi wie Schuppen von den Augen: Berlin hat nämlich noch eine weitere rosa Röhreund die ist ein richtiges architektonisches Highlight: Der “TUB Umlaufkanal” der TU Berlin, ebenfalls schon mehrmals Thema bei urbanophil gewesen (nämlich hier und hier). Der Umlaufkanal wurde erst kürzlich in dem ausgesprochen lesenswerten Artikel “Berliner Riesen” der NZZ über die Berliner Nachkriegsmoderne zum Thema gemacht. Das 1976 nach Plänen von Ludwig Leo errichtete Gebäude muss nämlich bald, am besten denkmalgerecht, instand gesetzt werden. In dem Gebäude befindet sich bis heute das Institut für Wasser- und Schifffahrtstechnik der TU Berlin. Damit hätte diese außergewöhnliche Architektur etwas mehr Glück, als viele andere Baudenkmäler aus dieser Zeit, bei denen sich die Berliner Politik mehr als schwer tut – genauer nachzulesen im NZZ-Artikel.

Die beiden Artikel über die Berliner rosa Röhren – beide nicht in Berlin erschienen bzw. von Berlinern geschrieben – zeigen: In der Außenperspektive wird Berlin manchmal für Dinge wert geschätzt, die aus der Innenperspektive gar nicht oder nicht so wahrgenommen werden. Insbesondere bei den architektonischen Denkmälern der Nachkriegsmoderne. Zu nennen sind hier: Bierpinsel, ICC oder eben die rosa Röhre der TU Berlin, kann nur zu hoffen sein, dass die Berliner Lokalpolitik die Qualität noch wahrnimmt, bevor es zu spät ist.

Eine richtig große rosa Röhre: Der TUB-Umlaufkanal (Foto: TUB)Quelle: TU Berlin

Eine richtig große rosa Röhre: Der TUB-Umlaufkanal (Foto: TUB)