Historische Gaslaterne am Klausener Platz, Charlottenburg

Das warme Licht des Sonnenuntergangs gehört zur Urlaubspostkarte aus dem Süden, das Polarlicht ist ein Grund für Urlaub im Norden, im sommerabendlichen Straßencafé müssen Teelichter in papierumwickelten Gläsern flackern, zum Dinner gehört der ruhige, dämmrige Kerzenschein und zum Berliner Straßenraum die Gaslaterne. Licht ist entscheidend für die Atmosphäre eines Ortes. Das trifft auch auf die Städte zu, wo zur nächtlichen Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum die Straßenbeleuchtung eine der wichtigsten Komponenten ist – die Art der Laternen und des Laternenlichts erzählt von der Beschaffenheit des Quartiers und wirkt auf dessen Attraktivität und Nutzerfreundlichkeit: helles Schlaglicht markiert eher die Ortsausgangsstraße, Flutlichter weisen auf das Stadion, Peitschenlaternen stehen meist an Verkehrsknoten und sanftes, warmorangenes Licht brennt meist dort, wo die Menschen bis tief in die Nacht im Café sitzen. Warmes Licht generiert vor allem die Gaslaterne, die insbesondere das Berliner Nachtbild prägt. Mal wieder heißt es, sich selbst ein Bild zu verschaffen bei nächtlichen Spaziergängen und zwar schnell, denn wenn es nach dem Senat geht, gehen in den historischen Gaslaternen bald die Lichter aus.

Rechts die gasbetriebene Reihenleuchte, links das neue Modell. Foto von  Gaslichtkultur e.V.

Rechts die gasbetriebene Reihenleuchte, links das neue Modell. Foto von Gaslichtkultur e.V.

 

Berlin verfügt mit seinen über 40.000 Einzelleuchten in 2800 Straßen europaweit über das größte zusammenhängende gasbeleuchtete Gebiet mit unterschiedlichen Lampenformen aus verschiedenen Epochen und damit über ein einzigartiges technisches Denkmal. Dieses Denkmal ist jetzt bedroht. Da sie nicht wirtschaftlich und nicht energieeffizient seien, sollen die Gaslaternen ab Mai 2012 nach und nach durch zeitgenössische Lampen ersetzt werden. Konkrete Zahlen, so die Gegner der Abbaupläne, seien allerdings noch nicht vorgelegt worden. Europa Nostra, von Berliner Initiativen auf die Gefährdung des Denkmals hingewiesen, hat sich nun auch in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister gewandt. Weitere Informationen finden sich auf den Seiten von Denk mal an Berlin e.V., Stadt.Bild.Berlin sowie auf der Facebook-Seite “Rettet die Berliner Gaslaternen” .

Die Möglichkeit, eine Petition gegen den Abbau der Gaslaternen zu unterzeichnen findet sich hier.