Heute Abend wird Kreuzberg 36 versteigert!

Das Kottbusser Tor in Kreuzberg ist vor allem eins: extrem unübersichtlich. Vielleicht sogar unergründlich. Auf jeden Fall unendlich schön. Es ist der Ort in Berlin für mich, der sich gegen jene Starbucks-Wohlfühlatmosphäre stemmt, die jeden, der Mitte betritt, automatisch zum Touristen macht, egal ob er in der Stadt wohnt oder nicht. (Jörg Albrecht)

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Diesmal heißt der Abend Nasty Peace, und diesmal wird wirklich versteigert. Und wirklich ganz Kreuzberg 36. Die Zuschauer können mitbieten und sich später anschauen, worum es bei der Auktion eigentlich ging. Sie werden in den nahenden Winter entlassen, mit Kopfhörern, und durch das Areal gelenkt, das man Kottbusser Tor nennt, auch wenn das tatsächliche Stadttor nach Cottbus schon seit fast drei Jahrhunderten nicht mehr existiert. Währenddessen hören sie Geschichten über diese Gegend, vor allem über das Wohnen hier: über die steigenden Mieten – gegen die die Mieterinitiative Kotti & Co seit Frühjahr 2012 auf einem Platz permanent protestiert –, über die Privatisierung von Wohnungsbau in Berlin und über Privatisierung überhaupt seit der sogenannten „Wende“.

Photo by Silke Bauer

Photo by Silke Bauer

Mit unserem Audiowalk wollen wir dem Publikum einerseits die Schönheit dessen zeigen, was am Kottbusser Tor da ist. Dazu gehört die reichhaltige Geschichte, die hier überall existiert, und die man nicht immer sehen, aber immer noch hörbar machen kann. Und diese Geschichte ist hier wie an kaum einem anderen Ort Berlins deshalb so vielschichtig, weil hier immer so unterschiedliche Milieus aufeinandertrafen. Anfang der Achtziger zum Beispiel lebten hier Hausbesetzer, Migranten der ersten und zweiten Generation, alte Arbeiterschaft. Was aber veränderte sich hier seit 1989? Wie erlebten zum Beispiel die türkischen Migranten diese Zeit, in der ihnen auf einmal gesagt wurde, sie könnten jetzt wieder zurückgehen in ihre Heimat?

Nasty Peace findet als Teil eines Projekts statt, das das English Theatre Berlin | International Performing Arts Center initiiert hat: 25 Jahre Mauerfall or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Ossis/Wessis. Grundlage ist dabei das Stück Berlin Circle des US-Historikers Charles Mee, das im November 1989 spielt und auf Brechts Kaukasischem Kreidekreis basiert.

Nasty Peace (copy & waste)

off-site event! kottbusser tor, kreuzberg
Meeting point Kohlfurter Straße 33, 10999 Berlin!

Please notice: There are only 30 tickets available for each performance. we highly recommend purchasing tickets in advance.

Weitere Informationen auf der Webseite des English Theatre und copy & waste