Am 11. April 2014 zeigte urbanophil den Film “Die Wilde 13“, der sich den Veränderungsprozessen auf Wilhelmsburg annimmt und große Entwicklungslinien sowie die alltäglichen Geschichten anhand der verbindenden Buslinie 13 porträtiert.

Knarzend wirft sich die 13 in die Kurve, die Plastikhaube des Mittelgelenks wird wie ein Akkordeon ächzend zusammengezogen. Die Reifen zischen und die Achsen keuchen. Hinten kommt die heterogene Fracht – Fahrgäste, Discounter-Plastiktüten und eine Armee von Kinderwagen – kurz ins Stocken, dann frisst sich die Raupe Nimmersatt weiter gierig durch den Stadtteil. Kofi, wegen seiner Busfahrermütze von den Passagieren liebevoll ‚Captain Jack‘ genannt, chauffiert den Ur-Wilhelmsburger Peter zum Wochenmarkt auf dem Stübenplatz im jetzt hippen Reiherstiegviertel. Der Soulkitchenbetreiber Mathias ist auf dem Weg zum Platten hören bei seinem Kumpel Wolfgang im idyllischen Kirchdorf. Der 18-jährige Türke Baris fährt wie jeden Sonntag zum Fußballspielen in der alten Halle gegenüber der Baustelle, auf der die Internationale Bauausstellung die “Neue Mitte” geplant hat und die Fotografin Julie muss zum Hauptbahnhof – Modezeitschriften kaufen, die es in Wilhelmsburg (noch) nicht gibt. Es riecht nach Mensch. Nach nassen Hunden. Und nach frischem Fladenbrot. An den Busfenstern zieht gemächlich Hamburgs größter Stadtteil vorbei. Seine Vergangenheit, seine Zukunft: Bunker, Baustellen, Gartenschaugelände, Wochenmarkt, Häuser mit Hochwassermarkierungen, Afroshops und ein kilometerlanger Zaun. Willkommen in der 13! Der „Wilden 13”, wie die Wilhelmsburger ihren berüchtigten Bus und die Lebensader des Stadtteils in der Elbe getauft haben.

Nach dem Film haben wir mit Regisseurin Kerstin Schaefer und dem Produzenten Marco Antonio Reyes Loredo von Hirn und Wanst darüber gesprochen, wie Sie die Entwicklungen in Hamburg einschätzen, welche Erfahrungen Sie beim Dreh gemacht haben und welchen Einfluss solch eine Dokumentation auf die Stadtentwicklung nehmen kann. Unter reger Beteiligung des Publikums wurde gerade auch die Rolle der Internationalen Bauausstellung und der Internationalen Gartenschau diskutiert. Ein gelungener Abend mit tollen Gästen!

Für alle Interessierte sei noch auf das Buch zum Film (das schon vorher erschienen ist) und auf die Adaption im Thalia Theater ab September 2014 hingewiesen.