Übersicht des Tempelhofer Felds (oder Park) mit den Flächen, die nun für die Pioniernutzung freigegeben werden.

Am zweiten Mai-Wochenende wurde das Tempelhofer Feld für die Berliner und Berlinerinnen zugänglich gemacht, zur Freude der zahlreichen Besucher und Besucherinnen – bis am Samstag um 17 Uhr plötzlich alle Zugänge verschlossen waren, niemand mehr rein, niemand heraus konnte und, was das Schlimme ist, niemand wusste, warum. Warum sich nun vor allen Eingängen Menschenmassen drängten und stauten, warum sich plötzlich an ganz andere Begebenheiten erinnernde Szenen abspielten, in denen Menschen über den Zaun aus dem Gelände heraus kletterten. Kein Wunder, dass latente Aggression zu spüren war.

Denn das war wieder ein Beispiel für die gelinde gesagt lausige Öffentlichkeitsarbeit der zuständigen Senatsverwaltung, die bei der Debatte um den Volksentscheid begann und sich bei der Frage um die Öffnung des Feldes als Grünfläche zuspitzte.

Niemand glaubt doch ernsthaft, die Senatsverwaltung handele aus Bösartigkeit. Aber es wäre sehr schön, wenn sie ihr Handeln besser kommunizieren würde: Es gibt Gründe, warum der Park erst jetzt und nur beschränkt zugänglich ist. Warum aber gibt es dazu keine Broschüre? Das an den Eröffnungstagen augegebene Faltblatt sparte diese Fragen aus. Warum nicht ein kleines Zusatzblatt zur Eröffnungsproblematik?

Nun werden die Kreativen gesucht, die die Zwischennutzung antreiben. Es wäre zu wünschen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren rund um das Feld neu justiert. Vielleicht geht das ja in diesem Zusammenhang?

Am 17. Mai startete das Bewerbungsverfahren für Pionier- und Zwischennutzungen auf dem Tempelhofer Feld. Das dafür zuständige “Tempelhof Projekt”, Geschäftsfeld der Adlershof Projekt GmbH sucht:

nachhaltige Projekte, die dazu beitragen, die Entwicklung des Tempelhofer Parks zu fördern, attraktive Angebote für die Erholungs- und Freizeitnutzung zu schaffen und neue unternehmerische, soziale und kulturelle Ideen umzusetzen.

Dafür stehen zu Anfang zunächst 8 ha zur Verfügung, die in thematische Felder gegliedert sind. Nachbarschaftliche Nutzungen am Eingang Oderstraße, Sport- und Freizeit am Columbiadamm und Kultur, Kunst und kreative Start-Up Unternehmen am Tempelhofer Damm.

Im Lauf der Zeit wird entschieden, welche Nutzungen sich etablieren können und damit bleiben oder welche anderen Dauernutzungen weichen sollen. Darüber entscheidet aber nicht alleine die Zeit, wenn heute die Chance genutzt wird, das Tempelhofer Feld mitzugestalten, für heute, morgen und vielleicht auch übermorgen.

Bewerbungsfrist: ab sofort und über die Projekte, die bis zum 14. Juni eingereicht werden, wird noch bis Ende Juni entschieden.

Weitere Infos unter: www.tempelhof-projekt.de