Stuttgart 21 – Teil 3: Von der städtebaulichen Ideenfindung zur Konkretisierung 1995/1996

Im Jahr 1995 begann die städtebauliche Ideenphase, in der im Anschluss an die Machbarkeitsstudie die Planungen zur Realisierung von Stuttgart 21 vorangetrieben wurden. Zur Klärung der noch unklaren bzw. vagen Aussagen aus der Machbarkeits-studie zur technischen Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit folgte ein Beschluss der Stadt Stuttgart über ein „Vorprojekt“. Vorprojekte erlauben es den planenden Institutionen noch vor dem offiziellen Beschluss für ein Projekt bestimmte Summen ausgeben zu dürfen, um z.B. Gutachten in Auftrag zu geben oder Untersuchungen durchzuführen zu lassen. Im Rahmen des Vorprojekts wurde auch eine erste Bürgerbeteiligung in Form einer Ideenwerkstatt durchgeführt. Am 7. November, im Anschluss an die Vorstellung der positiven Ergebnisse aus dem Vorprojekt waren die Projektpartner (Deutsche Bahn AG, Bund, Land Baden-Württemberg, Stadt Stuttgart, Region Stuttgart/Mittlerer Neckar) sich über die Realisierung einig und unterzeichnet-en eine Rahmenvereinbarung über die zeitgleiche Realisierung von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Die Festlegung der Maximal-kosten für das Gesamtprojekt wurde auf damals 4,893 Mrd. DM taxiert.


Abb.: Feier nach der Unterzeichnung Quelle: www.stuttgart-blog.net

Mit dieser Unterzeichnung und damit der Manifestierung des politischen Willens Stuttgart 21 tatsächlich zu realisieren beginnt der parlamentarische Teil der Auseinandersetzung um das Projekt. Der Haken an der Einigung war jedoch, dass Oberbürgermeister Manfred Rommel die Unterschrift ohne die Rückversicherung im Stuttgarter Gemeinderat geleistet hat, der dann am 30. November, also knapp drei Wochen später, der Form halber darum gebeten wurde nachträglich über diese Unterschrift (die zu diesem Zeitpunkt schon Rechtsgültigkeit besaß) abzustimmen. Zurecht wunderten sich einige Gemeinderäte über das Vorgehen.

Teil 4 der Chronologie beschäftigt sich mit der Konkretisierung der Planungen, dem kooperativen Gutachterverfahren zur Findung eines städtebaulichen Rahmenplans und dem aufkeimenden Unbehagen einiger Bürger gegenüber Stuttgart 21.