Nachdem wir letzte Woche den UK Pavillon besucht haben fahren wir heute mit der Fähre über den Huangpu zur Urban Best Practice Area der EXPO. In diesem Teil der Expo stellt eine Auswahl internationaler Städte ihre erfolgreichsten Stadtplanungsprojekte der vergangene Jahre vor. Es gibt dabei joint Pavillons, in denen sich mehrere Städten präsentieren, wie auch Einzelbauten, die selbst auch als „best practice” bezeichnet werden können, wie das Passiv-Haus der Hamburger Vertretung. Besuchen wollen wir heute aber den Länderunabhängigen Themenpavillon zur best practice Area- den Pavillon zur Zukunft der Stadt.

Mit der Fähre auf der mehr in der Stadt liegenden Puxi-Seite der EXPO angekommen grüßt einen als erster der Oil Pavillion, der auf der „Better City Better Life“ Expo erst mal etwas verstörend wirkt. Auf dem Plaza of Global Cities angekommen, ragt uns der von vielen Orten der Stadt sichtbare Schornstein des Pavillon of the future entgegen.  Ehemals ein Kraftwerk wurde dieser Pavillon in seiner Struktur weitestgehend erhalten. Der schwarze Schlot ist heute eine der Landmarken des südlichen Shanghais- denn heute dient er als Thermometer.

Wie erwartet gibt es in Thementeil der Expo so gut wie keine Warteschlangen vor den Pavillons. Im Kraftwerk eingetreten werden wir unter dem Motto Utopia in die Zukunft der Städte, wie man sie vor 20 Jahren vorhergesagt hat gebracht. An uns rauschen fliegende Autos vorbei- man kennt die Szene aus Filmen mit Bruce Willis.

Wir gehen weiter  und kriegen eine massenkompatible Einführungsveranstaltung in die Grundlagen der Stadtplanung. Das hier bei dem Thema nachhaltige Stadtentwicklung Bilder von amerikanischen Suburbs auftauchen wollen wir mal ignorieren und gehen weiter. Wir kommen zu einem multimedial inszenierten Raum, in dem über die aktuellen Problemlagen, wie unkontrollierbares Wachstum, Infrastruktumangel, Soziale Segregation, Umweltkatastropehn etc. in Städten um den gesamten Globus berichtet wird. Überraschend detailiert wird man hier in den verschiedensten Themenbereichen informiert und erste Antworten auf die Probleme gegeben.

Im hohen Maschinenvorraum des Kraftwerkes werden Experteninterviews zu Technologien für die  nachhaltige Stadtentwicklung und ihrer  Massenkompatibilität gezeigt- auch Freiburgs Vauban mit seinen Architekten und Planern ist hier vertreten. Nach dieser Inventarisierung der urbanen Herrausforderungen und einiger best practice Antworten, wartet in einer gigantischen Halle- die an die Tate Gallery in London erinnert- eine Inszenierung von neuen Stadtmodellen der Extraklasse.

Die Leinwand in der riesigen verspiegelten Halle zeigt bunte Animationen von Eco-cities, off-shore cities, itelligence cities etc. Ein Hirsch wird auf der Reise durch die comic-artig inszenierten Städte unser ständiger Begleiter. Und so reiten wir mit ihm durch Park-ähnliche Städte, tauchen (ohne den Hirsch) durch Unterwasserstädte und fliegen mit skatebords durch die Gegend.  Nach dieser kitschigen aber überwältigenden Reise in die Zukunft endet die Ausstellung. Der Bogen von den alten Stadtmodellen für die Zukunft und den neuen Stadtmodellen für die Zukunft scheint perfekt, lässt er die aktuellen Entwicklungen und Technologien doch recht blass erscheinen. Die Inszenierung des Pavillons hat Spaß gemacht und so hat man es allemal geschafft auch nicht Fachleute zum Nachdenken über die Form der zukünftigen Stadt anzuregen.


Bilder: Nikolas Neubert