Für die Freunde des illustren Staatsschauspiels, die es leid sind, seit Wochen nur Skandale um den Flughafen BER und die Elbphilharmonie zu hören, lohnt die Tage ein Blick nach Stuttgart. Dort macht sich eine interessante Stimmung breit, die seit Tagen brodelt und schwelt: Stuttgart 21, dieses unumkehrbar gemachte super-jahrtausend-Projektle gerät dieser Tage derart ins wanken, dass die Chance besteht es bald kippen zu sehen.

Was Demokratie und Menschenverstand nicht geschafft haben, schafft das Geld.

Und am Ende gibt es endlich das längst notwendige Parkhaus am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz, der Landespavillon wird wieder aufgebaut, Bäume gepflanzt, “die Röhre” wieder in Betrieb genommen, die Tunnels umgenutzt (vielleicht in ein Spaßbad mit Riesenwasserrutsche), die Wagenhallen bleiben Künstlerquartier, die Rheintalbahn wird ausgebaut. Stillschweigend wird dann schnellschnell K21 gebaut (was im Nachhinein alle schon von Anfang an die eigentlich bessere Lösung gefunden haben). Die alten Pläne und Kriegsbeile werden dann im Stadtgarten unter dem Motto “Viel Lärm um nichts” begraben. Die Stuttgarter Philharmoniker unter der Leitung von Ehrendirigent Wolfgang Schuster spielen die Motorsägen-Phantasie des Komponisten Stefan Mappus, die vom Wasserwerferballett des Südwestrundfunks aufgeführt wird. Fuchs, Hase, Wolf, Igel, Max Maulwurf und die Parkerweiterer sagen sich gegenseitig gute Nacht und im Städele, dort im Kessel, wo alles außer Hochdeutsch gekonnt wird, kehrt Ruhe und Frieden ein.

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Besonders schön auch die Arbeit: “Facing the promises of a better future” im “Bahnhofserwartungsland” des Künstlerpaares Sylvia Winkler und Stefan Köperl.