Mediaspree – Mediaspree versenken – Spreeufer für alle! – Megaspree – Spreepiraten u.s.w. Man weiß sofort worum es geht, wenn man diese Schlagworte hört. Aber man hat lange nichts mehr über die Prozesse an der Spree zwischen Jannowitz- und Elsenbrücke gehört. Über den Konflikt zwischen den Investorenplanungen und dem Gegenentwurf des Bürgerentscheides ist es stiller geworden. Gelöst ist er damit nicht.

Nach wie vor fehlt diesem Spreebereich ein integriertes Konzept, das die Belange aller Nutzerinnen und Nutzer des Gebietes aufnimmt und dem Bereich eine neue Identität jenseits des profitorientierten Mediaspree-Images gibt.

Zu diesem Zweck hat eine Gruppe von drei Masterstudierenden der TU Berlin im Sommersemester 2011 das Konzept Volksspree – Berlin ans Wasser entwickelt.

In der Definition heißt es:

Die Volksspree zeichnet sich durch vielfältige Nutzungsangebote aus. Alle Kreise der Bevölkerung sollen zu jeder Jahreszeit genügend Raum und Gelegenheit zum Aufenthalt an der Volksspree haben. Hier sollen sie sich mit Spiel und Sport ausleben können, aber auch Raum zu beschaulichem Ausruhen finden. Statt “Zierwert” soll die Volksspree über einen hohen “Nutzwert” verfügen. (zitiert nach SenStadt 2011)

Was aber ist Volksspree nun eigentlich?

Die Volksspree ist ein Freiraum- und Vernetzungskonzept. Sie ist die Balance im Gefüge der beiden Pole zwischen Stadtspree und Kiezspree. Zugleich ist die Volksspree ein offener, partizipativer und integrierter Entwicklungsprozess, der einen Perspektivwechsel vollzieht: Vom undefinierten Konflikt- und Potentialraum zur sozialdefinierten Volksspree. Der Entwicklungsprozess hat eine Realisierungsperspektive bis 2020 und beginnt jetzt.

Die Volksspree ist keine Alternativplanung, die neue Konflikte und aufwändige Genehmigungsprozesse im Gebiet nach sich zieht. Vielmehr ist sie ein Planungsansatz, der aufbauend auf den aktuellen Entwicklungen eine Neubewertung des Gebietes vornimmt. Kerngedanke dieser Neubewertung ist zum einen die Entwicklung des Gebietes von der Spree zu denken und zum anderen die Verbindung mit den umliegenden Gebieten und der Gesamtstadt herzustellen.

Den Rahmen spannen – 6 Ankerflächen

Entsprechend des offenen Entwicklungsansatzes soll sich das Volksspreekonzept stets weiter entwickeln können. Dafür wird jedoch ein feststehender Rahmen aufgespannt, in dem sechs als Ankerflächen bezeichnete Bereiche liegen. Ankerflächen sind gebietscharakteristische Flächen, die einen bestimmten Themenschwerpunkt aufgreifen und dementsprechend gestaltet sind. Die Ankerflächen sind auch deswegen ausgewählt worden, weil sie sich in öffentlicher Hand bzw. im Eigentum kommunaler Betriebe befinden und noch nicht durch Bebauungspläne festgesetzt sind:

Die sechs Ankerflächen der Volksspree sind

– der Stralauer Platz,

– der Rummelsburger Platz,

– die Stralauer Allee,

– der Zollsteg,

– das May-Ayim-Ufer,

– der Viktoriaspeicher.

Die sechs Ankerflächen bestehen im Kern aus drei Elementen: Einer Landfläche, einer Wasserfläche auf der Spree und einem Verbindungselement. Durch diesen amphibischen Charakter wird die Stadt mit dem Fluss verzahnt und ein attraktiver Aufenthaltsort im Spreeraum gestaltet.

Nachdem das Volksspree-Konzept im Juli 2011 vor der Universitätsöffentlichkeit und Kooperationspartnern des U-Lab (Urban Research and Design Laboratory) der TU Berlin vorgestellt wurde, geht es am 23.9.2011 während der ExperimentDays in die Öffentlichkeit. Im Rahmen eines Planungsworkshops wird das Konzept mit Experten und Gästen diskutiert. In einer anschließenden Bootstour mit dem Spreebus wird die Volksspree im Gebiet verortet und erlebbar gemacht.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich über das Volksspree-Konzept zu informieren, auf der Homepage des Projektes mitzudiskutieren und an den Veranstaltungen im September mitzuwirken.