La Grande-Motte: Blick übers Marina-Becken

La Grande-Motte: Blick übers Marina-Becken

La Grande-Motte? Noch nie gehört? Ich auch nicht. Bis ich es gesehen habe. Seither ist es im Kopf. Seither prägt es mein Bild von Frankreich. Beton, das Mittelmeer, blauer Himmel, die geschwungene Linie in Perfektion, eine Utopie. Das sind die Zutaten für eine gebaute und noch heute lebendige und funktionierende Stadt.

La Grande-Motte ist ein Ferienort in Südfrankreich in der Region Languedoc-Roussillon. Er liegt auf einem vorgelagerten Küstenarm ca. 25 km südöstlich von Montpellier am Mittelmeer. Bis zu seinem Ausbau zum Ferienort ist La Grande-Motte vor allem landwirtschaftlich geprägt und gar kein eigenständiger Ort. Aufgrund der geringen Erträge, aber der ausgezeichneten Lage entschloss man sich von staatlicher Seite in den 1960er Jahren, diesen grünen idyllischen Fleck mit seinen majestätischen Dünen zu einem Ferienort auszubauen und damit einen Kontrapunkt zu großen spanischen Destinstionen dieser Zeit zu setzen. Um 1968 sind die ersten Häuser fertig gestellt. Die Gemeinde La Grande-Motte wird daraufhin am 1. Oktober 1974 gegründet (hier ein Video aus den 80ern zu LGM, französisch).

La Grande-Motte: Fassadenvariation mit blau

La Grande-Motte: Fassadenvariation I

Fassadenvariante II

Fassadenvariante II

Die gesamte Stadt stammt aus der Feder des Architekten Jean Balladur. Ganz im Stil der 1960er schuf er einen Ort, an dem Architektur und Landschaft die perfekte Symbiose eingehen. Etwa 70 Prozent des Ortes sind Grün- und Freiräume. Jedes Haus ist eine Skulptur. Die meisten beinhalten Ferienwohnungen (teilweise privat, teilweise zu vermieten), alle mit Balkon, ALLE mit Meerblick.

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Nicht zuletzt dieser Anspruch ist es, der diese futuristischen Formen im Einklang mit der Meeres- und Dünenlandschaft hervor bringt und die Stadt bis heute funktionieren lässt. Flache Bogenhäuser fügen sich  – fast unauffällig – in die Dünenlandschaft ein. Organisch geschwungene oder auch geradlinig kontrastierende (Terassen-)Hochhäuser in variierenden Formen setzen den Gegenpol und ergeben das stimmige Gesamtbild dieses Ortes. Herausragendes Bauwerk und Ikone des Ensembles ist die große Pyramide. Auf einer Reise nach Mexiko lässt sich Balladur von den Pyramiden in Teotihuacan zu dieser Form inspirieren und platziert dieses Bauwerk im Zentrum der Stadt.

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Haus in den Dünen von La Grande-Motte

Haus in den Dünen von La Grande-Motte

La Grande-Motte ist eine Erfolgsgeschichte: Auch etwa 40 Jahre nach der Gründung des Ortes kommen Franzosen und ausländische Besucher gerne an diesen Ort. Mehr noch scheint die Stadt neu aufzublühen. Die Formen und Farben dieser Zeit werden nicht nur bei Architekturliebhabern wiederentdeckt. Das mondäne, leicht schrullige französische Mittelmeerleben früherer Zeiten: Hier kann man es wieder spüren, erleben, genießen.

 La Grande Motte is a surreal experience. Loudspeakers on the promenades announce the activities of the day. La Grande Motte is a crossover between the Flintstones and the Truman show. Monsieur Hulot on designer drugs. (by NLarchitects)