[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=YTc_5vyVBHo&feature=relmfu[/youtube]

Die 13. Architektur-Biennale vom 29. August bis 25. November 2012 in Venedig wird sich dem Thema “Common Ground” widmen. David Chipperfield hat den Ansatz “Common Ground” ganz treffend erklärt:

The emphasis of the 2012 Biennale is on what we have in common. Above all, the ambition of Common Ground is to reassert the existence of an architectural culture, made up not just of singular talents but a rich continuity of diverse ideas united in a common history, common ambitions, common predicaments and ideals. (David Chipperfield)

Insgesamt sind 55 Länder vertreten, die von August bis November den zentralen Ausstellungspavillion und die Gärten in Venedig bespielen werden. Der deutsche Beitrag “Reduce/Reuse/Recycle” greift dabei ein Thema auf, welches der Abfallhierarchie entlehnt ist:

Danach ist der jeweils geringste, effizienteste Eingriff der beste. Vermeidung steht an erster Stelle, dann die möglichst direkte Weiterverwendung, erst an dritter Stelle kommt die materielle Umformung durch Recycling. Mit dieser Logik lässt sich auch zum Umgang mit bestehenden Gebäuden ein neues Wertesystem aufstellen: Je geringer die Änderung des Bestands und die dabei eingesetzte Energie, umso besser ist der Prozess, auch im Sinne der energetischen Effizienz. (PM Reuse/Reduce/Recycle)

Ziel des deutschen Beitrags auf der Biennale ist es, die Wahrnehmung von Umbauprojekten und Sanierungsmaßnahmen zu schärfen und ihr Image zu verbessern. Wir Deutschen sind Mülltrennungs- und Recyclingmeister. Aber warum gehen wir nicht auch so mit unseren Gebäuden um? Warum ist es für einen Architekten “more sexy” ein neues Gebäude zu entwerfen und zu bauen anstelle ein altes so zu reparieren und auszubessern, dass es heutigen (Nutzungs-)Ansprüchen entsprechen kann?

Die Betrachtung der bestehenden Architekturen als materielle, inhaltliche und formale Ressource lässt – je nach Eingriffstiefe – ganz unterschiedliche Möglichkeiten und Herangehensweisen zu: von der Reparatur bis zur Neuorganisation, Ergänzung und vollständigen Überformung. Die in der Ausstellung vorgestellten 16 Positionen und Strategien zeigen das hohe schöpferische und architektonische Potenzial, das in einem affirmativen Umgang mit Bestand liegt. Reduce/Reuse/Recycle zeigt Projekte und Haltungen von Architekten, die den Bestand positiv aufnehmen und verstärken, die das Vorhandene als Inspiration und Anstoß zur Weiterentwicklung begreifen.

Ganz und gar bestandsorientiert. Vielleicht kein neues Thema, aber eins, dem man in Zeiten von Energieeffizienz, Klimawandel und kostengünstigem Bauen einen hohen Stellenwert zusprechen sollte. Mehr zum Thema auch in der Baunetzwoche 269 (8 MB).