Die großen Entwürfe für neue Satelliten-Städte, wie etwa die Hafenstadt Lingang in de Nähe Shanghais, für den das deutsche Architekturbüro gmp den 1.Peis gewonnen hat, sind nur eine Form des aktuellen Städtebau-Trends in China. Wenn es nicht ganz so groß und modern werden soll, dann wird mittels Kopieren von europäischen Baustilen, Gemütlichkeit erzeugt – wie der Spiegel berichtete. So wurde die Stadt “Thames Town” englischen Städtchen nachgebaut – teilweise als originalgetreue Kopie. Aber nicht nur englische Städte wurden kopiert, auch deutsche werden nachgebaut, so etwa die chinesischen Stadt Anting. Die Welt berichtete über “Chinas deutsche Vorstadt“.
Einen interessanten Kommantar zum Vorwurf des “chinesischen Kopierens” findet sich im Beitrag des Shanghaiblogs des Online-Magazins “Hochpaterre”, in dem die allgemeinen Kritik des “architektonischen Ideenklaus” der Chinesen relativiert wird. Denn – nach Meinung des Autors – wird nicht nur einfach kopiert, sondern Ideen und Grundsätze, wie der “menschliche Massstab in der Planung etwa, oder schlicht und ergreifend Wärmedämmung” (www.shanghaiblog.hochpaterre.ch) in die Planung eingebracht, die “in China derzeit jedoch durchaus ungewöhnlich und revolutionär sind”.

Wo die Grenzen zwischen Lernen, übernehmen und Kopieren liegen bleibt aber weiter zu diskutieren, denn eine Bronzefigur von Churchill (siehe Spiegel-Artikel) ist doch mehr als “Lernen”.