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(Karte der Rekonstruktionvorhaben. Quelle: “Projekte zum “Wieder-Aufbau und gesellschaftlicher Hintergrund”)

Über die verschiedenen Rekonstruktionprojekte in Deutschland wurde in letzter Zeit viel geschrieben und debattiert. Einen lesenswerten Beitrag (weil sein Inhalt bisher eher unberücksichtigt war) ist die Arbeit von Uwe Altrock, Professor für Stadt- und Regionalplanung der Universität Kassel. In seinem “Projekt zum “Wieder-Aufbau” und gesellschaftlicher Hintergrund” (Bild und Wort) beschäftigt er sich mit den Konstellationen, welche zu der in den letzten Jahren wahrgenommenen Rekonstruktionswelle geführt haben.

Für ihn folgt die Konstellation der Rekonstruktionsprojekte aus Initiativen, Politik, Bürgern und Investoren nicht einer stringente Logik. Sie sind Akteure einer politischen Arena mit unterschiedlichen Akteuren, welche in einem “Gelegenheitsfenster” zueinander gefunden haben. Sie haben also ihre Forderungen zu einem günstigen Zeitpunkt miteinander verknüpft. Dies zeigen vor allem Karten zur geografischen Verteilung der Wieder-Aufbauprojekte. Deren Schwerpunkt liegt hauptsächlich im Osten der Republik. Hier stellten sich nach der Wende Fragen zur Umgestaltung der Innenstädte, traten Investoren der Innenstädte auf den Plan, wurden eine Neuordnung von Grundstücken vorgenommen und musste ein großer Sanierungsbedarf aufgeholt werden.

Dies bildet das schon erwähnte “Gelegenheitsfenster” für Investoren im Mantel von länger latent vorhandenen Wünschen nach einem heimeligen Stadtbild aufzutreten oder für zivilgesellschaftliche Initiativen den Wunsch auf “Normalisierung” zu Heimat und Geschichte mit dem Wiederaufbau von historischer Bausubstanz zu verknüpfen. Die Riege der Fachleute wie Architekten und Denkmalpfleger vertraut stattdessen auf die etablierten Verfahren wie Wettbewerbe und Fachkenntnisse. Diese Methoden schaffen es allerdings nicht mehr im Entscheidungsprozess die Oberhand zu behalten.

Zusätzliche Quellen: “Bau mir ein Schloss” Feature auf Deutschlandradio