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Die Fahrradwegenetzspinne

Eine gute Idee hatte Michael Graham, als er Radwegekarten grafisch neu aufbereitete. Inspiration für die Pläne auf seiner Webseite SpiderBikeMaps holte er sich von U-Bahn-Plänen und deren Netzspinnenoptik. Stadtviertel und Wahrzeichen bilden die „Stationen“, einzelne oder mehrere zusammenhängende Radwege die „Linien“. Auf diese Weise hat Graham schon Radfahr-Karten für Washington, San Francisco, Denver (Colorado) und London erstellt. (Quelle: Wired) Und auch in den Niederlanden wird mit einer solchen grafischen Aufbereitung gearbeitet. Die Gemeinde Houten hat ihr Fietsnet in entsprechender Weise als Plan aufbereitet.

Olympia in Ruinen

Auch wenn vorab oft kritisch über die Olympischen Spiele berichtet wird, sind die Spiele erst einmal eröffnet, stehen die Probleme weit im Hintergrund, die sich Städte mit dem Ausrichten der Olympischen Sommer- wie Winterspiele einhandeln. Neben dem fragwürdigen finanziellen Nutzen für die Ausrichter (z.B. Montreal 1976), der Einschränkung von Bürgerrechten und dem härteren Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Street Art (z.B. London) taucht ein Problem immer und immer wieder auf: white elephants - weiße Elefanten - Geschenke, die zur Belastung werden (mit dem Unterschied, dass die Städte sie auch noch selbst bezahlt haben). Die unklare Nachnutzung der Spielstätten spielte auch bei...

Rezension “Atlas of the Functional City”

oder: Was macht ein Haufen rebellischer Architekten auf einem Schiff im Mittelmeer? Eine Rezension zum „Atlas of the Functional City: CIAM 4 and Comparative Urban Analysis“, Thoth Publishers, Bussum, gta Verlag, Zürich, 2015. Ob die Beteiligten bewusst auf diesen sinnbildlichen Ort setzten, darf bezweifelt werden, war der ursprüngliche Tagungsort – Moskau – wegen der politischen Symbolkraft verworfen worden: ein kleines Schiff im Mittelmeer. Dort, wo die ersten Hochkulturen per Schiff errichtet wurden, fuhr 1933 die Patris II von Marseille nach Athen – an Bord die vierte Internationale Konferenz der Architekturmoderne (CIAM IV), die zur Charta von Athen führte. Während die Charta...

Ein andere Sicht auf Olympia

[vimeo]https://vimeo.com/146084667[/vimeo] Ganz aktuell haben sich die Bürger von Hamburg gegen die Olympischen Spiele in ihrer Stadt entschieden - und das mit guten Argumenten, wenn man z.B. Martin Müller, der diese in einem lesenswerten Beitrag darlegte, folgt. Eine spannenden Film zu dieser Diskussion am Beispiel London hat die Filmemacherin Marlene Wynants gedreht. Sie reiste nach London und sprach dort u.a. mit einem Anwohner, der von Zwangsräumungen betroffen war, dem Vorsitzenden der Taxi-Gewerkschaft, dem Vorstand eines Freizeitfußballvereins und einem Professor für Politik- und Staatswissenschaften über steigende Mieten, zerstörte Ökosysteme, zu Parkplätzen asphaltierte Fußballfelder, massive Kostenexplosionen und viele Lügen, die rund um Olympia...

Raum für Rausch

Britische Food-Designer haben in London eine Bar eröffnet, die sie unter dem Schlagwort "Alcoholic Architecture" bewerben. Zwar ist der Begriff Architektur ein wenig hochgegriffen. Aber als besonderes Feature hat die Bar einen begehbaren Raum, mit Alkohol-geschwängerter Luft. Man atmet den Alkohol also ein, anstatt ihn zu trinken. In this fully immersive alcohol environment - the cloud is entirely composed of fine spirits and mixer at a ratio of 1:3 and made using powerful humidifiers to super-saturate the air - alcohol enters the bloodstream through primarily the lungs but also the eyeballs. (Quelle)  

A Day on the London Underground

[vimeo]https://vimeo.com/121462010[/vimeo] Wie bewegen sich eigentlich die Fahrgäste in der U-Bahn? Diese Frage ist natürlich für jeden Nahverkehrsplaner essentiell, weshalb vielerorts regelmäßig große Verkehrserhebungen durchgeführt werden, die allerdings überaus teuer sind. Will Gallia hat sich dazu die Nutzungsdaten der Oyster Card (eTicket) in London zunutze gemacht und die Bewegungen visualisiert. Er hat dazu Ort und Zeit des Ein- und Auscheckens durch die Fahrgäste an den Zugangssperren der Stationen mit dem Fahrplan verschnitten und so 562.145 Fahrten eines Tages als sich bewegende Pixel auf der Londoner Netzspinne dargestellt.

Papier-Brutalisten

Das polnische Grafikstudio Zupagrafika aus Poznan hat Ausschneide-Bastelbögen aus Papier gestaltet, mit denen man einige ikonische Bauten des Brutalismus nachbasteln kann. Es gibt zwei Serien aus London und aus Warschau, letztere mit einigen der stadtbildprägenden Bauten, wie die Rotunda PKO direkt im Zentrum der Stadt, dem Hochhaus in der Ul. Smolna 8, oder einem der Hochhäuser der Wohnsiedlung Za Zelazna Brama. Zupagrafika hat noch weitere Produkte mit Motiven verschiedener Brutalisten gestaltet, z.B. Umhängetaschen, Schreibblöcke und -hefte oder Buchstaben. (mehr …)

London – 1924 und 2014

[vimeo]http://vimeo.com/93120068[/vimeo] 1924 haben Harry B. Parkinson und Frank Miller Straßenszenen in London in mehreren Kurzfilmen "Wonderful London" dokumentiert. Nun hat Simon Smith die Drehorte erneut besucht und die Szenen von 1924 in aktuelle Aufnahmen montiert. Das Ergebnis, das durch seine präzise Überblendung der zwei Zeitebenen beeindruckt, lässt eine Art Fenster in die Vergangenheit entstehen. Toll!

London Tube – Signbusting

Wer Adbusting / Subvertising zu politisch oder eindimensional findet, kann sich pünktlich zur Wochenmitte über diese neue Sub-Subkultur aus dem weiten Meer der Streetart freuen, bei dem wohl das Wort subversively zu subsurface umgedeutet wurde: Tube-Sign-Busting. We apologise that all apologies for the chronic overcrowding on this train are shallow and meaningless. Auch in Berlin gibt es schon zaghafte Versuche (siehe Bild unten), die Hinweisschilder der U-Bahn - neutral ausgedrückt - zu verändern. In London scheinen dort aber professionellere Macher am Werk zu sein, die zudem das Verhalten der Großstädter im Untergrund treffsicher auf den Arm nehmen. Trotz wochenlangen Recherchen...

Adventskalender Tag 5: Der U-Bahnhof Southgate in London

Architekturtouristen, die am Londoner Flughafen Heathrow in die Piccadilly Line steigen, kommen gleich auf ihre Kosten: Die U-Bahnhöfe Osterley, Boston Manor, Northfields und Acton Town gehören zu den Ikonen der sog. Klassischen Moderne in England. Ein kurzer Stopp an jeder Station lohnt sich. Denn obwohl ihr Architekt Charles Holden einen Grundtypus entworfen hatte, gleicht kein Bahnhof dem anderen. Der aufmerksame Europäer, wie der Engländer zu sagen pflegt, wird sich bei so manch einem Detail an die Heimat erinnert fühlen. (mehr …)