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WDR in Köln 1990er Jahre Architektur

OUT NOW! »Das Ende der Moderne? Unterwegs zu einer Architekturgeschichte der 1990er Jahre«

Stahlblau, Pastellrosa und Aluminiummetallic, Gewerbebauten, Hochhäuser und Einkaufszentren, futuristisch, heimatlich oder einfach nur glänzend: zwischen Wiedervereinigung und Millennium suchten die Architekt:innen in Deutschland nahezu rastlos nach neuen Ausdrücken und fanden in einem Potpourri aus Moderne, Postmoderne und Historismus zu formal widersprüchlichen und eigenwilligen Lösungen. Zur Disposition stehen jetzt, zwei Jahrzehnte später, nicht nur die entstandenen Bauwerke selbst, sondern vor allem ihr ikonischer Status. Der Sammelband »Das Ende der Moderne?« bietet einen ersten und längst überfälligen Rundumblick zur Architektur der 1990er Jahre im deutschsprachigen Raum: vom neo-modernistischen Wohnhaus Fritz Brandlhofers über die romantisch verschnörkelten Architekturen Hinrich und Doris Ballers bis hin...
Berlinische Galerie Anything Goes Modell Friedrichstraße

“Anything Goes?” Fragen zur Berliner Postmoderne

Ein Gastbeitrag von Felix Richter Ist das noch MODERN oder schon POSTMODERN? Die eben eröffnete Ausstellung: "Anything Goes? Berliner Architekturen der 1980er Jahre" in der Berlinischen Galerie stellt diese Frage nicht explizit, vielmehr ist sie Impulsgeber, im schillernden Kaleidoskop der geteilten Berliner Baugeschichte noch einmal gezielt dieser Frage nachzugehen. Moderne oder Postmoderne? Ob als gesellschaftliche Epochendiskussion oder ästhetische Stildebatte – nur selten gehen die Einschätzungen von ArchitektInnen, KunsthistorikerInnen und Architekturinteressierten so lebhaft und facettenreich auseinander wie im Fall des vielfach postulierten Übergangs zur Postmoderne, der mehrheitlich in den frühen 1970er Jahren gesehen wird: Folgt auf die zukunftszugewandte Ära der Moderne tatsächlich eine...
Feuerwache Kreuzberg im S-Wert Kalender 2021

2021 wird bei S-Wert pink

Also, den Kalender von S-Wert Design haben wir ja schon immer geliebt. Aber 2021 ist eine ganz besondere Freude. Zumal wegen des wunderschönen Pinktons, der uns natürlich auch ein bisschen an unsere neue Website erinnert. Der Kalender zeigt ikonische Architektur aus allen 12 Berliner Bezirken und wir sind mal wieder glücklich überrascht, welche Bauten sich die Designer*innen um Sandra Siewert ausgesucht haben. Zwei Mal begegnet uns der heimliche Chefarchitekt West-Berlins, Rainer G. Rümmler, der mittlerweile zurecht mehr und mehr für seine Arbeit geschätzt wird: die Feuerwache in der Wiener Straße und ein Lüftungsrohr am U-Bahnhof Siemensdamm kommen als grafische Herausarbeitungen...
urbanophil-underground-architecture-revisited-icomos-berlinische-galerie

Tagung “Underground Architecture Revisited” in Berlin

  Am Ende könnte es so voll werden wie in einer verspäteten Berliner U-Bahn während des Berufsverkehrs: Gut 4.500 Follower haben bei Facebook bereits ihr Interesse an der Tagung "Underground Architecture Revisited" bekundet, die die Initiative Kerberos vom 20. bis 23. Februar gemeinsam mit ICOMOS Deutschland, dem Landesdenkmalamt Berlin und der Berlinischen Galerie in eben jener Berlinischen Galerie veranstaltet. Medienpartnerin ist die Onlineplattform moderneRegional und das Programm gibt es hier. Die Initiator_innen sind dann mal kurz stolz. Denn die Resonanz bestätigt, dass U-Bahnhofs-Architektur weit mehr ist als bloßer Funktionsbau - gerade in Berlin. An drei Konferenztagen werden sie die Berliner-U-Bahnhofsarchitektur der...

urbanoREVIEW – Sensual City Studio: A History of Thresholds

„How can an architect show what cannot be seen but only felt?“ fragen sich die Pariser Architekturphilosophen Sensual City Studio in ihrer täglichen Praxis. Mit ihrem Bildessay „A History of Thresholds - life, death & rebirth“ geben sie am Beispiel des architektonischen Elements der Schwelle eine denkbare Antwort auf diese Frage. Gleichzeitig erklären sie mit dem Lebenszyklus der Schwelle – life, death & rebirth – das Mensch-Raum-Problem der Moderne auf andere Art und schlagen die Neuerfindung der Schwelle als konkrete Lösung vor. An der empfundenen Anonymität, der Distanz, Leere, Beliebigkeit und Unnahbarkeit moderner Stadtstruktur und Architektur, so suggeriert es der...
Wer am Sonntag schon woanders ist, kann die Siedlung im Buch anschauen. Michael Bienert, Moderne Baukunst in Haselhorst, Berlin Story Verlag, 2015.

Moderne in Haselhorst

1928 begann in Berlin-Haselhorst ein Experiment im Siedlungsbau: das größte Wohnungsbauprojekt im Berlin der Weimarer Republik sollte 12.000 Menschen zeitgemäßen Wohnraum bieten. Als Reichsforschungssiedlung – der Name geht auf die 1927 gegründete "Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen" zurück – ist die Siedlung heute als Denkmal geführt. Damals sollten, ähnlich wie es heute wieder erforderlich ist, Lösungen für die drängende Wohnungsnot erarbeitet werden. Zu den Initiatoren der Gesellschaft gehörten die Reichstagsabgeordnete Marie-Elisabeth Lüders, Bauhaus-Gründer Walter Gropius und Architekt Otto Bartning. Die Reichsforschungsgesellschaft erarbeitete Vorschläge für die Optimierung von Wohnungsgrundrissen und förderte Untersuchungen beim Bau von modernen Siedlungen, wobei neue...
Kvartal, ein Stadtviertel von Yerevan,Armenien

urbanoREISE#3 – Aserbaidschan, Georgien und Armenien

Teil 3: Armenien Ein Beitrag von Gastautor Michael Wagener  Nachdem ich diesen beeindruckenden Mann einen Tag begleite, breche ich auch nach Armenien auf. Es ist November und ich möchte noch den recht warmen Herbst nutzen. „Beethoven, Mozart, ...“, alle fünf Minuten folgt ein weiterer deutscher Name und der Fahrer der Mashrutka versucht, mich mit seinem Deutschwissen zu beeindrucken, während sich der gasbetriebene Bus die Serpentinen von Tiflis nach Yerevan, der Hauptstadt von Armenien, schlängelt. Nach sechs Stunden holpriger Fahrt, vorbei an der Grenze zu Aserbaidschan, die mein Fahrer mit einem „Bum Bum“ kommentiert, sitze ich im International Center of Art...

Die Stadt im Dorf lassen

Moderne Kirchen in Frankfurts Speckgürtel Ein Gastbeitrag von Karin Berkemann Es ist etwas Merkwürdiges mit der Stadt: Wer drinnen ist, will möglichst bald aufs Land (Marmelade kochen/Schafe züchten/Yoga lehren). Wer draußen ist, will unbedingt mit der Stadt gleichziehen (Marmelade kaufen/Balkonkatzen halten/Tango lernen). Von diesem Zwiespalt sind auch die Kirchengemeinden nicht frei, die sich im Speckgürtel größerer Städte wie Frankfurt zu behaupten suchen. Als es die wirtschaftswunderlichen Jahrzehnte nach dem Krieg möglich machten, wurde daher vielerorts mit einem neuen Gemeindehaus „aufgerüstet“. Und wo es irgend finanzierbar schien, sollte dann noch ein „Stararchitekt“ mit einer extravaganten Betonkirche ein urbanes Zeichen setzen. „Wenn...

Max Beckmann und Berlin

Wie sehr die Großstadt Berlin einem Menschen den Kopf verdrehen kann, zeigt derzeit die Berlinische Galerie mit ihrer Schau "Max Beckmann und Berlin." Mit unterschiedlichen Schwerpunkten (Nachtleben, Liebe, mondänes Leben usw.) werden diese Facetten gezeigt und geben dabei - fast nebenbei - einen guten Einblick in die urbane Kunstwelt im Berlin der 1910er und 1920er Jahre. Dass Berlin im Mittelpunkt steht, ist eigentlich ungewöhnlich, verbindet man Max Beckmann eher mit Frankfurt am Main, Amsterdam oder New York. Doch das Team um Kuratorin Stefanie Heckmann zeigt klar, dass sich Beckmann an Berlin gerieben und sich auch Berlin an ihm rieb. Das...

The Absent Column – Der Kampf um den Erhalt des Prentice Women’s Hospital

[vimeo]http://vimeo.com/77616076[/vimeo] Chicago ist bekanntlich eine der architekturgeschichtlich bedeutsamsten Städte der Welt, zu mindestens, was das 20. Jahrhundert betrifft. Zahllose Architekturikonen sind in Chicago realisiert worden und viele bis heute noch zu bewundern. Leider ist es aber nicht allen Gebäuden so ergangen, so wie dem Prentice Women's Hospital, das von 1972 bis 1975 nach Plänen von Bertrand Goldberg entstanden ist, der auch für den Komplex »Marina City« verantwortlich zeichnete. Dieser rund 7-minütige Kurzfilm dokumentiert den Kampf um den Erhalt des Gebäudes und lässt dabei auch den Chef des Krankenhauses zu Wort kommen, der den geplanten Abriss zum Zwecke des Baus eines...