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Adventskalender Tag 15: Wohnbau Stresemannstrasse 105-109, Berlin

Zaha Hadid 1986 -1994 In Nähe zum Potsdamer Platz und neben dem Martin Gropius Bau befindet sich eine der ersten Realisierungen Zaha Hadids. Der (unscheinbare) Wohnungsbau Stresemannstrasse 105-109 ist Teil der Wohnhof-Anlage Block 2, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Berlin 1987 (IBA 87) in der südlichen Friedrichstadt entstand. Damals sollte auf den innerstädtischen Brachflächen im unmittelbaren Grenzbereich zu Ost-Berlin neuer sozialer Wohnraum geschaffen werden. Die städtebauliche Struktur nahm Aspekte historischer Blockrandbebauung auf (nach J.P. Kleihues), Vorplanungen und städtebauliche Studien erstellten unter anderem Frei Otto, O.M. Ungers, B.G. Faskel. Die formulierten Planungsschwerpunkte umfassten emanzipatorisches Wohnen und experimentelle Wohnformen, behindertengerechte Wohnungen, umweltfreundliche...

Adventskalender Tag 14: Das älteste Bürgerhaus Charlottenburgs

Nur einen kurzen Spaziergang vom Schloss entfernt, befindet sich das älteste Bürgerhaus Charlottenburgs in der Schustherusstr. 13, unweit der Luisenkirche am Gierkeplatz. Wenn man heute vor dem eingeschossigen Gebäude aus dem Jahre 1712 steht, dann hält es man es kaum für möglich, dass noch vor 30 Jahren in der Nacht des 24. Dezember 1983 ein großer Bagger anrückte, um dieses Haus - in der dichten Bebauung vornehmlich des 19. Jahrhunderts - niederzureißen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt schon unter Denkmalschutz stand. Der Initiative einiger Charlottenburger Bürger ist es zu verdanken, dass dem Einhalt geboten wurde und das Gebäude neu aufgebaut...

Adventskalender Tag 13: Die Unterführung Pasaje Obelisco Sur

Buenos Aires Viele haben vermutlich schon von der berüchtigten, für Argentinier breitesten Straße der Welt gehört: Die Avenida 9 de Julio. In den 1880er Jahren geplant wurde sie ab 1935 zögerlich durch die 110 m breiten bebauten Häuserblöcke geschnitten. Ihr Herzstück: Der Obelisco. Täglich bewegen sich hier tausende Menschen im belebten Businessdistrikt, lautes Hupen, lange Blech- und Menschenlawinen, die sich schon früh morgens über den Asphalt schieben, bestimmen das angeregte, oft hektische Straßenbild. Zwischen den Fassaden misst der Raum ca. 140 m. Um diese zu überqueren bedarf es an Geduld und schnellem Schritt, zwei Ampelphasen sind das Minimum! Nachdem ich...

Adventskalender Tag 12: La Grande-Motte

La Grande-Motte? Noch nie gehört? Ich auch nicht. Bis ich es gesehen habe. Seither ist es im Kopf. Seither prägt es mein Bild von Frankreich. Beton, das Mittelmeer, blauer Himmel, die geschwungene Linie in Perfektion, eine Utopie. Das sind die Zutaten für eine gebaute und noch heute lebendige und funktionierende Stadt. (mehr …)

Adventskalender Tag 11: La Biblioteca Nacional

Eine der schönsten Ausflüge in Buenos Aires sind für mich nach wie vor endlose und ziellose Stadtspaziergänge durch die engen und schier endlos scheinenden Straßenschluchten. Von Hochhäusern und ständigem Einzelhandel, Kiosken und Cafés gesäumt, kann man sich vom lebendigen Strom der Menschen durch das strikte Schachbrettraster treiben lassen, nach je 120 m muss man sich dann nur entscheiden ob man nach rechts, nach links, geradeaus oder wieder zurückgehen möchte. Erreicht man durch Zufall oder gewollt die Avenida Las Heras wird man Zeuge der Umkehr dieser strengen Blockrandbebauung. Plötzlich tut sich eine ungewohnte Weite im Stadtbild auf.  Vereinzelte Bäume, ein ca....

Adventskalender Tag 10: Barcelona-Pavillon

Endlich mal eine Rekonstruktion, die man ohne schlechtes Gewissen großartig finden kann: Der deutsche Pavillon zur Weltausstellung in Barcelona 1929 (auf Spanisch daher auch 'Pabellón alemán') sollte die moderne Weimarer Republik, ihren Aufbruch und ihre berühmte Bauhaus-Architektur repräsentieren. Niemand weniger als Mies van der Rohe entwarf ihn. Doch direkt nach der Ausstellung erfolgte wie geplant der Rückbau, die Bauteile wurden in die Welt verstreut. Erst 1986 wurde er wieder rekonstruiert, seine Wirkung auf die Besuchenden ist bis heute ungebrochen. Die gesamte Anlage beeindruckt durch die absolute Freiheit im Grundriss. Was außen, was innen ist, verschwimmt. Nicht zuletzt durch große Wasser-...

Adventskalender Tag 9: Das alte Kröpcke-Center

Mein Zug erreicht am Abend Hannover und ich werde aus dem ruhigen und modernen ICE in ein quirliges und hell erleuchtetes Bahnhofsgebäude ausgespuckt. Es ist 20 Uhr. Geschäftsschluss in den angrenzenden Einkaufsstraßen, Reformationstag und Halloween, "es ist sicherlich noch ein Gottesdienst in der Marktkirche", denke ich. Ich trete hinaus auf den Bahnhofsvorplatz, atme die herbstliche Luft ein - riecht Hannover besonders? - und schaue auf das Reiterdenkmal auf dem Platz. Schön, wieder hier zu sein. Ich verspüre Lust, noch eine kleine Runde durch die Innenstadt zu drehen und zu schauen, ob noch alles an seinem rechten Platz ist, bevor ich...

Adventskalender Tag 8: Die Kirche Santa Prassede

Ich schaue mir gern Kirchen an. Ich liebe die Ruhe, das Eintauchen in eine andere Welt. Und die schönste Kirche Roms ist die Santa Prassede. Ich habe sie durch Zufall entdeckt - der Eingang liegt in einer Seitenstrasse und man erwartet nicht, so ein Kleinod hinter diesen Mauern zu finden. Santa Prassede, benannt nach einer römische Jungfrau und Märtyrin aus dem 1./2. Jahrhundert, ist das bedeutendste Beispiel byzantinischer Kunst in Rom. Im Jahr 822 wurde sie eigentlich in Auftrag gegeben, um zahlreiche Überreste von Märtyrern aufzunehmen. Sie wurde mehrmals umgebaut, aber der frühchristliche Charakter der Basilika ist dennoch erhalten geblieben....

Adventskalender Tag 7: Das Tiring-Kaufhaus in Kairo

Der Ataba-Platz in Kairo. Einst prallten hier Welten aufeinander. Orient und Oxident. Arabien und Europa. Geschichte und Moderne. Diese Stelle markiert im Stadtbild von Kairo einen prägnanten Punkt entlang der scharfen Trennlinie zwischen der muslimischen Altstadt und der europäisch geprägten Neustadt, die heute Downtown genannt wird. Hier erhebt sich das ehemalige Tiring-Kaufhaus mit seiner markanten Kuppel und den vier weithin sichtbaren Atlas-Figuren. Erbaut wurde das imposante Eckhaus 1912 vom tschechischen Architekten Oscar Horowitz im Auftrag des österreichischen Unternehmers Victor Tiring. Architektonisch stand es seinem Vorbild, der Galerie Lafayett in Paris, in nichts nach. Mit seinen hochaufragenden Fenstern und weitläufigen Verkaufsflächen...

Adventskalender Tag 6: Das Hotel Bogota – Abschied von einem Original

Überall Veränderungsdruck in Berlin. Vielleicht ist im steten Wandel gerade das von besonderer Attraktivität, was aus der Zeit gefallen zu sein scheint und unwandelbar anmutet - ein Fixpunkt. Nostalgie ist verführerisch, und im Glanz der Vergangenheit kommt leicht Verklärung auf. Das Hotel Bogota in der Schlüterstraße, fast direkt am Kudamm, war ein Ort, der genau diese Stimmungen evozierte. Inmitten von immer mehr hochpreisig renovierten Wohnungen, vornehmen Büroetagen und teuren Geschäften war es ein Stück Berlin, das sich alle oder doch zumindest mehr Leute leisten konnten als das mit dem sonstigen Ambiente jener Gegend heutzutage der Fall ist. Vor allem hatte...