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Mit der neuen grün-roten Landesregierung weht ein anderer Wind in Baden-Württemberg. Was viele im Stuttgart 21-Krawall nicht mitbekommen haben: Ministerpräsident Kretzschmann hatte schon kurz nach seinem Amtsantritt die im Land recht zahlreich ansässige Autoindustrie zum Wandel aufgerufen. Zukünftig müsse die Autoindustrie mehr Mobilitätskonzepte verkaufen und nicht nur Autos. Eine Aussage, die für Fachleute im Mobilitätsbereich so selbstverständlich ist, wie ein guter Morgenkaffee. Eigentlich weiß dies auch die Autoindustrie selbst, denn mit Daimler und BMW haben mittlerweile zwei Konzerne flexible Carsharing-Angebote gestartet (Car2Go und DriveNow), die in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden sollen.

Dennoch war die Aussage von Kretzschmann eine, die offenbar noch nicht überall gehört werden möchte. Nach Kretzschmanns Kritik ging ein Sturm der Entrüstung durchs “Ländle”: die Autoindustrie baue doch bereits umweltfreundliche Autos (nur verkaufen tut sie meist andere…). Die Grünen wollten die Autoindustrie zerstören und würden Arbeitsplätze gefährden – DAS Totschlagargument in jeder Debatte um Autoverkehr! Kretzschmann ist natürlich ein wenig zurückgerudert, trotzdem muss man ihm seine Aussagen hoch anrechnen: Als Politiker die mächtige Autoindustrie (dazu noch in Baden-Württemberg) zu kritisieren, zeugt von Mut und Rückgrat, auch wenn er lediglich eine simple Wahrheit ausgesprochen hat. Offenbar hat er den Finger tief in die Wunde gelegt, denn die Lautstärke des Aufschreis nach Kretzschmanns Aussagen war deutlich. Die Autoindustrie hat nämlich den Zeitenwandel komplett verschlafen:

Belegen tut dies ein ständig steigendes Alter von Neuwagenkäufern, u. a. weil Führerscheine in der Generation junger Städter wesentlich später gemacht werden und überhaupt hat das Auto als Statussymbol in einigen Schichten der Bevölkerung komplett ausgedient. Hinzu kommt erschwerend, dass die Autoindustrie – trotz gegenteiliger Behauptungen – keinerlei Interesse an strengeren Klimaschutzregeln hat. Auf diesen Umstand hingewiesen hat zuletzt auch die gelungene Greenpeace-Kampagne “VW The Dark Side”, deren Kampagnenvideos wir hier sehr gerne einbinden. [und ja: Uns ist bekannt, dass Volkswagen in einem anderen Bundesland ansässig ist…]

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