Heute zeigt das ZeughausKino in seiner Reihe “Kunst des Dokuments – ARCHITEKTUR” in Zusammenarbeit mit urbanophil die Filme:
– Baustelle Reichsparteitagsgelände 1938/39 (D 1939, 16”)
– Albert Speer spricht über Architektur und Dramaturgie der nationalsozialistischen Selbstdarstellung, Göttingen 1970 (BRD 1970, B: Karl Friedrich Reimers, 53”)
– Brutalität in Stein (BRD 1960/61, R: Alexander Kluge, Peter Schamoni, 13”)

Drei Filme zur nationalsozialistischen Architektur. Baustelle Reichsparteitagsgelände 1938/39 zeigt die Gesamtanlage des von Albert Speer entworfenen 16,5 km¬? großen Geländes. Auf diesem Areal im Südosten Nürnbergs wurden von 1933 bis 1938 die Reichsparteitage der NSDAP abgehalten. Zu sehen ist die Luitpoldarena, eine streng gegliederte Aufmarschfläche mit Rednertribüne; die Kongresshalle, einer der größten erhaltenen nationalsozialistischen Monumentalbauten in Deutschland; das Märzfeld, das Zeppelinfeld und die Lagerbereiche, die als HJ-Lager und als Lager der SS und SA genutzt wurden.
Albert Speer spricht über Architektur und Dramaturgie der nationalsozialistischen Selbstdarstellung dokumentiert ein Gespräch, das 1970 in Göttingen aufgezeichnet wurde und an dem der ehemalige nationalsozialistische Generalbauinspektor für Berlin, Albert Speer, der Kunsthistoriker Karl Arndt und der damalige Geschichtsreferent des IWF Wissen und Medien Karl Friedrich Reimers teilnahmen. Zentraler Gesprächsgegenstand ist der Zusammenhang von faschistischen Riten und nationalsozialistischer Architektur, die der Selbstdarstellung und der Repräsentation von Macht diente.
Brutalität in Stein könnte als Überschrift für alle drei Filme stehen. Auch dieser Film geht der Verbindung von NS-Architektur und Herrschaftsideologie nach. Alexander Kluge drehte ihn 1960 zusammen mit Peter Schamoni, die Uraufführung fand während der Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen statt. Ulrich Gregor schreibt über Details des Films: „Die erhaltenen Überreste des Nürnberger Reichsparteitaggeländes offenbaren die Vorliebe der nazistischen Architekten für schroffe Ecken und Kanten, für schießschartenartige Schlitze, für Treppen, Säulen und Mauern, für kolossale Gänge: Stein gewordene Rigidität, Unterdrückung.” (ZeughausKino)

wann: 18.6.2009 um 20:00 Uhr
wo: Zeughauskino, Deutsches Historisches Museum (Zeughausgebäude Eingang Spreeseite), Unter den Linden 2, Berlin Mitte